Der Airbag würde im Jahr 1967 entwickelt und erforderte auf vielen Gebieten Pionierarbeit. Zwar existierte die Idee für ein solches Luftpolster oder Aufprallkissen bereits seit Anfang der Fünfzigerjahre, doch für seine Realisierung gab es keine technischen Lösungen. Mercedes-Ingenieure brachten sowohl die Auslösesensorik als auch den Gasgenerator voran, der das Luftpolster in nur 30 Millisekunden entfaltet. Sie entwickelten auch das reißfeste Gewebe des Luftsacks, verbesserten sein Aufblasverhalten und schafften es schließlich, das komplette System im Pralltopf eines Lenkrads unterzubringen.


Von Anfang an hatte Mercedes-Benz das Luftkissen als Ergänzung zum Dreipunktgurt konzipiert, der vor allem beim Frontal-Crash zusätzlichen Schutz bieten soll. Dass dieses Prinzip richtig ist, zeigen die Ergebnisse der Unfallforschung: Wurden in den Siebzigerjahren bei sehr schweren Frontalkollisionen in Deutschland rund 30 Prozent der angeschnallten Fahrer von Mercedes-Personenwagen lebensgefährlich verletzt, so registrieren Mercedes-Fachleute heute durch das sehr gute Zusammenwirken von Airbag, Gurt, Gurtstraffer und anderen Schutzmaßnahmen keine Unfälle mit dieser hohen Verletzungsschwere mehr.

Die amerikanische Verkehrssicherheitsbehörde ermittelte, dass die Technik bei Unfällen jeden dritten Auto-Insassen vor schweren Verletzungen bewahrt. Rund jeder sechste verunglückte Fahrer und Beifahrer verdankt dem Luftpolster sein Leben. In den USA hat der Airbag seit 1987 über 14.200 Auto-Insassen vor dem Unfalltod bewahrt.
Mercedes-Innovationen: Side- und Windowbags ergänzen das Schutzpaket
Ihren großen Vorsprung bei der Airbag-Entwicklung nutzten die Mercedes-Ingenieure, um das Schutzsystem kontinuierlich weiterzuentwickeln. Nach der Weltpremiere des Fahrer-Airbags folgte 1988 der Beifahrer-Airbag und 1995 bot Mercedes-Benz als eine der ersten Automobilmarken einen Seiten-Airbag an, dessen Schutzwirkung seit 1998 durch den Windowbag ergänzt wird. Ebenfalls im Jahre 1998 stellte Mercedes-Benz adaptive Airbags vor, die sich je nach Unfallsituation in zwei Stufen entfalten und dadurch einen noch wirksameren Insassenschutz ermöglichen.
Auch der präventive Insassenschutz PRE-SAFE®, den Mercedes-Benz seit 2002 als weltweit einzige Automobilmarke in diesem Umfang anbietet, steigert die Schutzwirkung von Gurt und Airbag: Durch die präventive Straffung der vorderen Sicherheitsgurte und die Positionierung der Sitze vor einem drohenden Unfall werden die Insassen so auf den möglichen Zusammenstoß vorbereitet, dass beide Systeme bestmöglich arbeiten können.
Moderne Autos (zB: die S-Klasse) sind mit insgesamt acht Airbags ausgestattet: zwei adaptiven Front-Airbags, vier Sidebags und zwei Windowbags. Die Technik überprüft sich selbst, ist wartungsfrei und bleibt während der gesamten Lebenszeit eines Personenwagens funktionstüchtig.
Windowbags
Die großflächigen Luftpolster spannen sich vorhangartig beim Seiten-Crash von der A- bis zur C-Säule.
Bei einer schweren seitlichen Kollision deckt der Windowbag die Seitenscheiben ab und kann so das Risiko eines Kopfaufpralls auf die Seitenfläche des Fahrzeugs oder auf eindringende Gegenstände reduzieren. Dabei werden Fahrer, Beifahrer und außen sitzende Fondpassagiere geschützt.

Der Beifahrer-Airbag
Vor 25 Jahren führt Mercedes-Benz in der S-Klasse (Baureihe 126) den Beifahrer-Airbag als weltweit erster Hersteller in den Serienautomobilbau ein. Die Technik feiert ihre Premiere im September 1987 auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt am Main. Sie hebt das Sicherheitsnivau in Mercedes-Benz Personenwagen auf ein neues Niveau und ist damit ein weiterer konsequenter Schritt vom Wegbereiter der passiven Fahrzeugsicherheit in einer langen Reihe herausragender Innovationen.
- Der schützende Luftsack für den Beifahrer feiert 1987 seine Premiere in der Baureihe 126
- Eine Weiterentwicklung der 1981 von Mercedes-Benz in der Serie eingeführten Airbag-Technik
- Die Sonderausstattung von damals ist heute ein branchenweiter Standard der Sicherheitstechnik

Kindersitzerkennung
Bei der Kindersitzerkennung ist ein Transpondersystem aktiviert. Dieses erkennt automatisch, ob ein Reboard-Kindersitz installiert ist und deaktiviert in diesem Fall den Beifahrer-Airbag.
Die Sitzbelegungserkennung verhindert das Auslösen von Front- und Seitenairbag auf der Beifahrerseite, wenn der Sitz nicht besetzt ist oder Kindersitz mit Transponder vorhanden ist.
Den weltweit ersten voll funktionsfähigen Fahrer-Airbag hat Mercedes-Benz bereits 1981 in einem Serienfahrzeug vorgestellt – ebenfalls in der S-Klasse der Baureihe 126. Das zusätzliche Rückhaltesystem (Supplemental Restraint System, SRS), bestehend aus Fahrer-Airbag und Gurtstraffer, damals noch als Gurtstrammer bezeichnet, ist als Sonderausstattung für 1525,50 DM erhältlich. Es ist das Ergebnis einer intensiven Arbeit der Konzernforschung, die Mitte der 1960er-Jahre begonnen hat. Wenn Sensoren eine Kollision feststellen, wird eine Treibladung gezündet, und der dabei entstehende Stickstoff bläht in wenigen Millisekunden einen Sack aus Spezialgewebe auf. Das so entstehende Kissen schützt den Menschen vor dem Aufprall auf dem Armaturenbrett. Während der Fahrer-Airbag im Lenkrad untergebracht ist, befindet sich der Beifahrer-Luftsack in seiner frühen Ausführung an der Stelle des Handschuhfachs. Spätere Fahrzeuge erhalten aufgrund verkleinerter und verfeinerter Airbagmodule auch wieder das Handschuhfach zurück.
Technisch folgt der 1987 präsentierte Beifahrer-Airbag dem innovativen Fahrer-Schutzsystem. Er ist ab Februar 1988 als Sonderausstattung in den Limousinen und Coupés der S-Klasse erhältlich. Bald darauf bietet Mercedes-Benz den Beifahrer-Airbag auch in der Mittelklasse-Baureihe 124 auf Wunsch an. Schon ab dem Jahr 1994 ist der Beifahrer-Airbag dann Serienausstattung in allen Mercedes-Benz Personenwagen, der Fahrer-Airbag wird bereits seit 1992 serienmäßig in allen Pkw-Typen eingesetzt. Um die Schutzwirkung durch Luftsäcke weiter zu verbessern, entwickeln die Mercedes-Benz Ingenieure in den folgenden Jahren zusätzliche Systeme wie Sidebag und Windowbag. Siehe dazu Passive und Aktive Sicherheit.