Automobilfertigung

Unter Automobilfertigung versteht man im Allgemeinen die industrielle Herstellung von Automobilen. Die Produktion erfolgt dabei in Fabriken, wobei etliche technische Ressourcen sowie Mitarbeiter hierfür benötigt werden.  Je nachdem, welche Art von Fahrzeug gebaut wird, wie hoch die benötigte Stückzahl ist und wo die Fabrik angesiedelt ist, kommt es dabei mittlerweile zu einem unterschiedlich hohen Grad an Automatisierung.

Das heißt: Vor allem in Niedriglohnländern oder dann, wenn nur eine äußerst limitierte Anzahl an Autos gefertigt wird, werden viele Arbeitsschritte noch manuell durchgeführt. In modernen Fabriken läuft hingegen schon vieles automatisiert ab und auch Industrieroboter übernehmen zunehmend Aufgaben. Daher ist der Einsatz an Industrierobotern in der Automobilindustrie auch am höchsten.

Fließband in der Automobilproduktion
Durch den Einsatz von Robotern in der Automobilproduktion wird die Fertigung präziser, kostengünstiger und umweltschonender.

Linienfertigung und wichtigste Bereiche

Im Fokus der Automobilfertigung steht meist die Linienfertigung. Das heißt: Ein Auto durchläuft unterschiedliche Stationen, an denen automatisch oder durch eine menschliche Arbeitskraft eine oder mehrere Tätigkeiten durchgeführt werden. Zu den wichtigsten Bereichen in der Fabrik zählen: Gießerei, Presswerk, Rohbau/Karosseriebau, Lackiererei, Fahrwerkfertigung, Innenausstattung, Außenausstattung, Getriebebau, Motorbau, Fahrzeug-Endmontage, Finish und Qualitätskontrolle, Sonderwagenbau, Fahrzeugdistribution. So entsteht nach und nach das komplette Fahrzeug. In den letzten Jahren spielt dabei zunehmend das Konzept der Mass Customization eine Rolle. Dafür wird der gesamte Produktionsprozess so aufgebaut und eingeteilt, dass möglichst viele unterschiedliche Fahrzeugvarianten ohne Unterbrechung in einer Anlage oder an einem Montageband realisiert werden können. Teilweise werden Arbeitsschritte auch in die Vormontage verlegt, oder bereits bei Lieferanten oder in Logistikzentren erledigt. Die meisten Automobilhersteller haben all diese Schritte, die für die Fertigung nötig sind, mittlerweile standardisiert und in einem Produktionssystem festgehalten.

Kfz Chassi in der Fertigung

Der Entwicklungsprozess vor der Fertigung

Der tatsächlichen Produktion eines Autos gehen weitere Tätigkeitsbereiche und Arbeitsschritte voraus. Manche Phasen dieser Entwicklung verlaufen parallel, andere bauen aufeinander auf. Am Anfang steht in jedem Fall die strategische Planung. Dabei werden aufgrund von Marktanalysen die wichtigsten Parameter festgelegt: Welches Fahrzeug wird gebaut? Wie hoch soll die Stückzahl sein? Welche Eigenschaften muss das Auto haben? Wie hoch soll der Preis sein? Und wie wird die Fertigung ablaufen? Wurden alle Rahmenbedingungen festgelegt, geht es ans Designen des Fahrzeugs. In dieser Phase wird das spätere Aussehen des Autos im Wesentlichen festgelegt. Schließlich folgt die Konstruktion. Dabei wird die gesamte technische Gestaltung des Fahrzeuges abgesteckt. Das bedeutet: Alle Einzelteile des Autos werden konstruiert und es wird definiert, wie diese schlussendlich zusammengesetzt werden. Zu den wichtigsten Parametern, die die Rahmenbedingungen dabei vorgeben, gehören: Gesetze, Kosten, Eigenschaften des Endproduktes, Qualität und Herstellbarkeit. Parallel dazu werden bereits die Fertigungsanlagen geplant, die vor der tatsächlichen Produktion noch ausgiebig getestet werden. Schließlich kann die eigentliche Serienfertigung starten.

Ein Blick in die Geschichte: Vom Luxusgut zur Massenware

In der Geschichte der Automobilfertigung gibt es einen Namen, der für bahnbrechende Entwicklungen steht: Henry Ford. War das Automobil Ende des 19. Jahrhundert – vor seiner revolutionären Einführung der Massenproduktion – noch ein Luxusgut, das nur den besser Situierten vorbehalten war, so änderte sich dies 1908 drastisch, als der Amerikaner die Fließbandfertigung – und damit die spätere Linienfertigung – für die Autoherstellung einsetzte. Plötzlich konnte ein Auto bei Ford viel billiger produziert werden als bei der Konkurrenz. Dies ließ die Preise sinken und die Verkaufszahlen explodieren. In den 1920er Jahren wurde dieses erfolgreiche Konzept von Fritz und Wilhelm Opel in Deutschland kopiert und machte das Auto auch in Europa für den einfachen Bürger erschwinglich.

Nachhaltigkeit und Sicherheit auch in der Automobilfertigung wichtig

Mittlerweile hat sich in der Automobilfertigung einiges getan: So konnten durch den steigenden Automatisierungsgrad und technologische Innovationen im Jahr 2020 weltweit bereits rund 55,8 Millionen produzierte PKWs gezählt werden. China ist hierbei Spitzenreiter mit einem Anteil von rund 31 % an der weltweiten Kfz-Produktion. In den letzten Jahren wurde vor allem das Thema „Nachhaltigkeit“ bestimmend für die Industrie. So wird versucht, bei der Produktion von Neufahrzeugen den anfallenden Abfall und den Wasserverbrauch zu reduzieren sowie Luftverschmutzung einzudämmen.

Um in einem so großen Wirtschaftssektor Betrug und Fälschung keine Chance zu lassen, kommt darüber hinaus der eindeutigen Kennzeichnung von Bauteilen eine immer stärkere Bedeutung zu. Oft kommen dabei Laser zum Einsatz. Ein Laserbeschrifter sorgt dafür, dass die Kennzeichnungen auf verschiedenen Materialien lange halten und perfekt lesbar bleiben. So wird eine lückenlose Rückverfolgbarkeit garantiert.

Automatisierung nimmt weiter zu

Die Zukunft der Automobilfertigung hängt stark von umwelttechnischen und soziodemographischen Faktoren und Entwicklungen in den nächsten Jahren ab. Gewiss ist, dass unterstützende Technologien, welche die Prozesse erleichtern und menschlichen Arbeitskräften Arbeit abnehmen, sowie die zunehmende Digitalisierung von Produktionsanlagen, mit Einsatz von Robotern und diversen Smart-Factory-Geräten, den Fertigungsprozess langfristig verbessern und vereinfachen werden.


Beitrag zuletzt aktualisiert am 31. März 2023