Benzinherstellung und Ursprung

Benzin ist der Kohlenwasserstoff des Erdöls, das zwischen 35 °C bis 210 °C siedet. Die Bezeichnung ist ein Sammelbegriff für

  • Motorenbenzin (Ottokraftstoff; OK) für den Antrieb von Otto- und Zweitaktmotoren
  • Rohbenzin (Leichtbenzin, Naphtha) als Rohstoff für die Petrochemie
  • Spezial- und Testbenzin vor allem für Lösungs- und Extraktionsmittel
  • Flugbenzin für Flugzeuge mit Kolbenmotor (heute überwiegend Sportflugzeuge).

Die Herkunft des Wortes „Benzin“ leitet sich vom ostasiatischen Benzoebaum (Styrax Benzoin) ab.

Der Weg des wertvollen Kraftstoffes
Im Jahr 2015 wurden in Deutschland unglaubliche 17,9 Millionen Liter Benzin verbraucht. Viele Autofahrer nehmen den Kraftstoff für selbstverständlich und fragen sich nur selten, wie die Benzinherstellung eigentlich funktioniert.

Alles beginnt tief in der Erde

Der teure Otto-Kraftstoff wird aus Erdöl gewonnen, einem Gemisch aus Stoffen, das seit Tausenden von Jahren in der oberen Erdkruste existiert. Es entstand unter enormen Druck aus den Überresten von Kleinstlebewesen, die sich im Laufe der Jahrhunderte abgelagert haben. Nachdem das wertvolle Öl geborgen wurde, wird es zur Weiterverarbeitung in die ganze Welt versendet. Erdöl wird dabei nicht nur für die Benzinproduktion verwendet, sondern auch die Herstellung von Alltagsgegenständen wie Computern oder Plastikflaschen.

Erdöl Raffinerie
Die Raffinerie wandelt Tag und Nacht Erdöl in Produkte des täglichen Bedarfs wie etwa Benzin oder Heizöl.

Die Verarbeitung des schwarzen Goldes zu Benzin

In einer sogenannten Raffinerie wird das Rohöl im großen Stil weiterverarbeitet. Das Material muss zuerst gezielt erhitzt werden und durchlauft dabei einige Stadien unterschiedlichster Temperaturen. Durch die Hitze verwandelt sich ein Teil des Rohöls in Gas, das durch Rohre geleitet wird, die es wieder auf reguläre Temperaturen bringen: Das Öl verflüssigt sich erneut. Abhängig von der Siedetemperatur weist das entstandene Kondensat verschiedene Kohlenstoffketten auf, deren Länge später die Höhe der Oktanzahl bestimmt und somit die Qualität des Endproduktes.

Video zur Benzinherstellung und Ursprung

Qualität des Kraftstoffes

In Deutschland muss Benzin, das an Tankstellen verkauft wird, wichtige Qualitätskriterien aufweisen. Einer dieser Faktoren ist die Oktanzahl, die das Mischungsverhältnis der Bestandteile n-Heptan und Isooktan darstellt. Ein geringer Oktanwert kann zu einer unkontrollierten Verbrennung des Kraftstoffes im Motor führen. Dies zeigt sich meist durch das charakteristische „Klopfen“ des Motors und reduziert die Leistung enorm. Kraftstoff mit einer hohen Oktanzahl wie Super 95 (95 Oktan) oder Super Plus (98 Oktan) sind in der Herstellung äußerst teuer. Die Auswirkungen von hochwertigerem Benzin auf den Motor konnten bis zum heutigen Tag nicht bewiesen werden, viele Experten raten aber zu dem wesentlich teureren Produkt. Bei einigen Fahrzeugen muss ein hochwertiger Treibstoff verwendet werden, um den Motor nicht zu beschädigen. Vor allem Sportwagen brauchen meist mindestens Super 95, um die hohe Leistung des Motors gewährleisten zu können. Das Tanken von Benzin mit einer geringeren Oktanzahl führt zwar nicht sofort zu einem Motorschaden, kann aber auf Dauer verheerend sein. In der Formel Eins werden vorzugsweise Treibstoffe mit einer Oktanzahl von 100 verwendet.


Beitrag zuletzt aktualisiert am 10. Oktober 2016