Die Erlkönig-Autos sind Prototypen der Autohersteller. Die Folie im Dazzle-Muster tarnt die Details der Karosserie. So bleibt das Design des Fahrzeugs geheim bis das Auto vorgestellt wird. Diese Fahrzeuge werden bei Probefahrten noch im Straßenverkehr getestet.
In den 1950er Jahren veröffentlichten die deutschen Automobil-Journalisten Heinz-Ulrich Wieselmann und Werner Oswald in der Autozeitschrift „auto, motor und sport“ nicht autorisierte Fotos von Testfahrzeugen. Es war eine kleine Sensation und ein Affront für die Hersteller, denn erstmals wurden Bilder von unveröffentlichten Fahrzeugen einem großen Publikum – und damit auch der Konkurrenz – zugänglich gemacht. Sie nannten diese Rubrik „Erlkönig“.

Der Begriff leitet sich von Goethes Gedicht Erlkönig (1782) ab, das mit „Erlkönig“ übersetzt werden kann, einer Elfe oder einem Geist, der im deutschen Volksglauben mit dem Tod assoziiert wird.
Um die tatsächliche Form eines neuen Designs zu verschleiern, übernahmen die Automobilhersteller Tarnstrukturen, die denen ähnelten, die damals bei Kriegsschiffen verwendet wurden.

Ursprung des Dazzel-Musters
Auf die Idee, Kriegsschiffe zu tarnen, kam der britische Künstler Norman Wilkinson während seines Marineeinsatzes im Jahr 1918. Fasziniert von Farbmustern schuf er das sogenannte Dazzle-Muster (deutsch: blenden, verwirren). Auch wenn ein Schiff nicht getarnt werden konnte, so gelang es ihm doch, den Feind in Bezug auf Größe und Fahrtrichtung zu verwirren. Bis Kriegsende waren mehr als 4.000 getarnte Schiffe im Einsatz, wofür Wilkinson gefeiert und geehrt wurde, obwohl der Vorteil seines Musters nie nachgewiesen werden konnte.

Smartphones werden zum Problem
Dank Smartphones und ultrahoher Auflösung können Bilder von neuen Fahrzeugen heute einfacher und häufiger aufgenommen werden als noch vor einigen Jahren. Die Hersteller wehren sich, indem sie immer ausgefeiltere Tarnfolien verwenden.

Wo kann man sich Fotos von Erlkönigen anschauen?
- Autobild Galerie
- Erlkönig Quiz der Autozeitung
- Motor1 Serie & Schnappschüsse
- Pro7 Video von Galileo zu Erlkönige
- Video-Bericht von einem Erlkönigjäger am Polarkreis

Häufige Fragen
Warum nennt man ein Auto einen Erlkönig?
Die ersten nicht erlaubten Fotos von Prototypen erschienen damals in der auto, motor und sport in der Rubrik Erlkönig. Von da an wurde dieser Name zum Synonym für Versuchsfahrzeuge. Der Begriff stammt aus Johann Wolfgang von Goethes Ballade „Erlkönig“.
Warum sind Erlkönige so seltsam lackiert?
Die Lackierung nennt sich Dazzle-Muster. Der Zweck der Muster ist optische Verwirrung. Die Tarnung macht es schwer die Details eines Autos zu erkennen. Erfunden wurde es 1918 vom englischen Künstler Norman Wilkinson, um Schiffe der britischen Marine zu tarnen. Das Muster besteht schwarzen und weißen Rechtecken die eine genaue Abschätzung der Größen erschweren.
Wer darf einen Erlkönig fahren?
Theoretisch darf jeder, der einen Führerschein hat, ein Erlkönig-Auto fahren. In der Regel fahren sie aber die Testfahrer des jeweiligen Herstellers.
Was bekommt man für Foto von einem Erlkönig?
Je nach Auflage der Zeitschrift kann man zwischen 50 und 250 Euro erwarten. Als Honorar für eine Privatperson ist das schon ganz ordentlich. Mehr Details zu Bezahlung gibt es bei Bild. Für seltene Modelle lassen sich, in den USA, auch vierstellig Beträge erreichen.