Mercedes 4MATIC Allradsystem

Die von Mercedes-Benz entwickelte 4MATIC ist ein permanentes Pkw-Allradsystem. Sie arbeitet mit dem bei allen Mercedes-Personenwagen serienmäßigen Elektronischen Stabilitäts-Programm ESP® zusammen, sodass die 4MATIC-Modelle dank dieser intelligenten Kombination als Trendsetter in puncto Fahrsicherheit (= ESP®) und Traktion (= 4MATIC) gelten.

Die 4MATIC offenbart ihre Stärken vor allem bei ungünstigen Wetterbedingungen wie Nässe, Glatteis oder Schnee durch vorbildliche Fahrstabilität und perfekte Traktion. Beim Anfahren, beim Beschleunigen, bei dynamischer Kurvenfahrt oder in unwegsamem Gelände sorgt das System ebenfalls für zusätzliche Traktionsreserven und unterstützt den Autofahrer, seinen Wagen besser zu beherrschen. Damit verstärkt 4MATIC die ohnehin vorbildlichen Fahreigenschaften der Mercedes-Modelle und bietet auch bei außergewöhnlichen fahrdynamischen Anforderungen Mercedes-typische Sicherheit und Souveränität.

Kurz erklärt: 4MATIC im Video

Diese vorbildlichen Fahreigenschaften gehen bei den 4MATIC-Modellen von Mercedes-Benz mit markentypischem Komfort einher. Das garantieren zum einen die modifizierten Konstruktionen an Vorder- und Hinterachse, zum anderen die sorgfältigen Feder- und Dämpferabstimmungen der Allradmodelle, die bei den Limousinen und Kombis im Wesentlichen den Einstellungen der Modelle mit Hinterradantrieb entsprechen. Ein weiterer komfortrelevanter Pluspunkt der 4MATIC ist der Verzicht auf herkömmliche Differenzialsperren, die bei anderen Allrad-Personenwagen Komfortnachteile mit sich bringen und einen höheren Wartungsaufwand erfordern.

Traktionssystem statt mechanischer Differenzialsperren

Anstelle von mechanischen Differenzialsperren nutzt die 4MATIC der Mercedes-Modelle das elektronisch gesteuerte Traktionssystem 4ETS. Es schaltet sich automatisch ein, wenn ein oder mehrere Räder die Fahrbahnhaftung verlieren und bremst sie individuell ab. Dadurch erhöht sich gleichzeitig das Antriebsmoment an den Rädern mit ausreichender Traktion. Dank der sekunden-schnellen Brems-Impulse lässt sich die Wirkung von drei Differenzialsperren erzielen:

Foto: Mercedes 4MATIC Allradantrieb
Dank der sekunden-schnellen Brems-Impulse, erzielt 4MATIC die Wirkung von drei Differenzialsperren.
  1. Hinterachse: Dreht ein Rad durch, wird es abgebremst und ein dem Bremsmoment entsprechendes Antriebsmoment wird auf das andere Hinterrad übertragen. Das entspricht der Funktion einer hinteren Sperre.
  2. Vorderachse: Das gleiche Prinzip wie bei der Hinterachse gilt für die vorderen Räder, sodass die ESP®-Komponente 4ETS auch die vordere Sperre ersetzt.
  3. Zentralsperre: Drehen beide Räder der Hinterachse durch, werden sie gleichzeitig abgebremst und ein dem Bremsmoment entsprechendes Antriebsmoment wird auf die Vorderachse übertragen, das maximal 40 Prozent des
    gesamten Antriebsmoments entspricht. So übernimmt ESP®/4ETS die Wirkung einer Zentraldifferenzialsperre.

Das Antriebsmoment wird im Verhältnis 40 : 60 auf Vorder- und Hinterachse verteilt. Die Mercedes-Ingenieure wählten diese Momentenverteilung, weil sie die beste Voraussetzung für sicheres Fahrverhalten und optimale Traktion bietet.

Stabilitäts-Programm und Traktionsregelung im Zusammenspiel

Als integraler Bestandteil des Elektronischen Stabilitäts-Programms (ESP®) stehen auch der Traktionsregelung 4ETS eine Reihe von Sensor-Informationen über die Drehzahlen der Räder, den Lenkeinschlag sowie die Drehbewegung und die Querbeschleunigung des Wagens zur Verfügung. Auf Basis dieser Daten dosiert ein Mikrocomputer je nach Fahrsituation die automatischen Brems-Impulse, die einerseits beim Anfahren auf rutschigem Untergrund die Traktion verbessern und andererseits bei kritischen Fahrmanövern die Stabilität erhöhen.

Bei niedrigem Tempo erfolgt der 4ETS-Bremseneingriff an bis zu drei Rädern, sodass die Wirkung von drei Sperren erzielt wird und maximale Traktion gewährleistet ist. Mit zunehmender Geschwindigkeit reduziert das System die automatischen Brems-Impulse, um die Fahrstabilität sicherzustellen. Dieses Zusammenspiel von ESP® und 4ETS mit dem permanenten Allradantrieb macht die 4MATIC-Modelle nicht nur zu besonders sicheren Automobilen, es eröffnet den Autofahrern auch eine neue Dimension der Fahrdynamik.

Wie beim ESP® der Modellvarianten mit Heckantrieb erfährt der Autolenker auch bei der 4MATIC sofort, wenn er sich dem Grenzbereich nähert. In diesem Fall blinkt im Kombi-Instrument eine gelbe Warnlampe. Sie ist das unmissverständliche Signal, die Fahrweise den Straßenverhältnissen anzupassen.

Antriebseinheit aus Motor, Automatik- und Verteilergetriebe

Das Kernstück der 4MATIC ist ein einstufiges Verteilergetriebe mit offenem Zentraldifferenzial, das den Drehzahlausgleich zwischen den Achsen übernimmt. Es ist direkt mit dem Automatikgetriebe verbunden und bildet zusammen mit Motor, Drehmomentwandler und Vorderachsgetriebe eine komplette Antriebseinheit. Das Vorderachsgetriebe haben die Ingenieure als so genannte „Hang-on-Unit“ konzipiert: Es „hängt“ Platzsparend an der Ölwanne des Motors. Zwischen Verteilergetriebe und Vorderachsgetriebe sorgt eine Kreuzgelenkwelle für die Kraftübertragung.

Der Abtrieb zur Vorderachse erfolgt über geräuschoptimierte Stirnräder, die zugleich auch als Ölpumpe fungieren und die Schmierstoffversorgung des Verteilergetriebes sicherstellen. An der Hinterachse arbeitet das Differenzial der heckangetriebenen Modelle, das über eine gekürzte Gelenkwelle mit der Antriebseinheit gekoppelt ist.


Beitrag zuletzt aktualisiert am 8. November 2016
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