Mietwagen Fallen. Was zu beachten ist

Es ist relativ unkompliziert, einen Mietwagen für die nächste Reise zu organisieren. Wer bei der Buchung um jeden Preis jeden Cent sparen möchte, könnte nach der Nutzung des Fahrzeugs mächtig draufzahlen. Die negativen Folgen sind Unannehmlichkeiten wie überflüssige Versicherungen oder ungünstige Tankregelungen.

Ist der Tank voll oder Leer?

Eine schlecht durchdachte Auswahl eines geeigneten Mietwagens ist ein gutes Beispiel dafür, dass „billig“ im Nachhinein sehr „teuer“ werden kann. Ist es hierzulande üblich, einen Mietwagen voll betankt zurückzugeben, gelten im Ausland zum Teil andere Regeln. Diese Regelungen über strittige Tankrechnungen betreffen die Länder Malta, Griechenland, Spanien, Zypern, Großbritannien oder Irland. Im Ausland ist es üblich, dass Kunden bei der Anmietung die komplette Tankfüllung einschließlich einer Servicegebühr kauft und den Wagen nach Inanspruchnahme nach Möglichkeit mit leerem Tank zurückgeben. Die negative Konsequenz dieser Regelung ist jedoch, dass die meisten Kunden hierbei Verluste akzeptieren müssen. Tarife für die erste Tankfüllung werden recht willkürlich festgesetzt. Sogar von „Abzocke“ ist in Erfahrungsberichten zahlreicher ehemaliger Kunden die Rede. In den USA kann die erste Tankfüllung inklusive sein. Daher Vorsicht vor vermeintlichen Schnäppchen.

Beim Thema „Tanken“ empfiehlt sich daher eine sogenannte „Full-to-Full“ Regelung, bei der das Fahrzeug mit vollem Tank übernommen und zurückgegeben wird. Nur diese Tankoption ist fair gegenüber dem Kunden, denn nur dann gibt es keine versteckten Serviceaufschläge oder überhöhte Benzinpreise.

Fallen beim Mietwagen buchen

Auf die Reifen achten

Wer im Winter ein Fahrzeug mietet, sollte darauf achten, dass es mit wintertauglichen Reifen ausgestattet ist. Laut ADAC ist der Fahrer für die richtige Bereifung verantwortlich. Er haftet entsprechend bei einem Unfall. Ist er bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte mit Sommerreifen unterwegs, muss er mit einem Bußgeld von 60 Euro und einem Punkt in Flensburg rechnen. Behindert er durch mangelhafte Bereifung überdies den Verkehr, steigt das Bußgeld auf 80 Euro.

Sollte das Fahrzeug trotz Zusage ohne Winter- bzw. Ganzjahresreifen übergeben werden, kann der Kunde die Annahme verweigern und ist nicht verpflichtet, das Fahrzeug zu mieten. Als wintertauglich gelten Winter- und Ganzjahresreifen, die mit „M & S“ und dem Schneeflockensymbol gekennzeichnet sind. Wer Schneeketten braucht, sollte das schon bei der Reservierung des Mietwagens angeben. Meist wird dafür ein Aufpreis berechnet.

Welche Versicherung brauche ich bei der Mietwagen Buchung?

Entsprechende Versicherungen sind häufig ein weiterer Grund zum Ärgernis. Verbraucher sind gut beraten, gewünschte Versicherungen bereits vor Erhalt des Mietwagens zu Hause zu buchen. Schließlich sind die meisten Policen beim Vermieter vor Ort teurer. Immer wieder wird von Fällen berichtet, bei denen Mietwagenanbieter versuchen, der Kundschaft zusätzliche Versicherungen zu verkaufen. Allerdings sind nur die wenigsten Zusätze zum Standardversicherungsschutz sinnvoll.

Zusätzlich zur Haftpflichtversicherung sollte ein Versicherungsschutz für eine Vollkaskopolice bestehen, der jedoch ohne Selbstbeteiligung abgeschlossen werden sollte. Im Falle eines Unfalls geht die Selbstbeteiligung zwar auf das Konto des Vermieters. Allerdings können sich Kunden die entstandenen Kosten zu Hause vom Vermieter erstatten lassen. Weitere Beachtung gilt der Deckungssumme des Haftpflichtschutzes, der in einigen Ländern für Personenschäden viel zu niedrig gewählt ist. Eine interessante Option für diesen Fall ist die sogenannte Mallorca-Police, mit der als Haftpflicht-Zusatzschutz zu niedrige Deckungssummen aufgestockt werden.

Weitere Buchungsoptionen beim Mietwagen

Andere Buchungsoptionen wie der Wunsch nach unbegrenzt freien Kilometern oder einem Navigationsgerät hängen von persönlichen Interessen ab. Wer an einem besonders kundenfreundlichen Mietvertrag interessiert ist, sollte diesen Aspekt bei Voreinstellungen in guten Buchungsportalen ankreuzen. In Zeiten von Smartphones ist ein Navigationsgerät sind mehr unbedingt notwendig (Achte darauf, dass du im Ausland einen günstige Internet Flatrate hast). Wenn du ein Smartphone hast solltest du lieber auf Google Maps, Apple Maps oder einer App wie Navigon zurückgreifen.

Last-Minute-Offerten sind bei der Buchung eines Mietwagens häufig günstiger als Frühbucherrabatte. Des Weiteren ist wichtig, dass die Mietverträge bis zu 48 Stunden vor der geplanten Abholung storniert werden können.

Die größten Kostenfallen bei Mietwagen

  • Zu spät gebucht. Lastminute gilt nicht bei der Autovermietung. Lieber frühzeitig buchen und Geld sparen.
  • Bei der Versicherung gespart. Für Mietwagen solltest du am besten folgende Kfz-Versicherung buchen:
    Eine Vollkaskoversicherung ohne Selbstbeteiligung, Haftpflicht mit einer Deckungssumme von mindestens 1 Mio. Euro und eine
    Diebstahl-, Glas- und Reifenschutz-Versicherung.
  • Unnötige Zusatzversicherung. Lass dich vor Ort nicht verunsichern und buche keine Zusatzversicherung ohne wesentlichen Vorteil.
  • Nicht genug Fahrer angemeldet Bei der Anmietung muss jeder Fahrer zusätzlich angemeldet werden (achte aber drauf, dass du nicht extra für einen weiteren Fahrer zahlst wenn du eh nur alleine unterwegs bist). Ohne Anmeldung verlierst du den Versicherungsschutz.
  • Zusatzkosten: Dazu gehören Navigationsgeräte, Kindersitze oder Gebühren für Junge Fahrer. Manchmal lohnt es sich mehr bei der Anmietung zu zahlen, dafür aber weniger bei den Zusatzkosten.
  • Vertrag nicht verständlich: Schau nach ob du alles im vertrag verstehst und frag zur Not nach.
  • Übernahmeprotokoll: nicht vernachlässigen. Das Auto gut in Augenschein nehmen und alle Schäden eintragen damit der Vermieter einen nicht nachträglich haftbar machen kann.
  • Tankgebühren: Am besten voll anmieten und den tank voll zurückgeben. So zahlst du nur für den Sprit den du wirklich verbraucht hast.
  • Mietwagen rechtzeitig zurückgeben: Sei lieber ein wenig früher da, sonst kann es zusätzliche Gebühren geben.

Beim buchen sparen

Wer im Internet sein Auto anmieten will, sollte den Preis- und Leistungsvergleich in Ruhe von Deutschland aus durchführen. Wer durchdacht bucht, schont seine Urlaubskasse, weil alle Kosten transparent dargestellt und verglichen werden können. Alle Mietwagen-Vertragsbestandteile sollten in deutscher Sprache verfasst sein. Es sollte zudem erkenntlich sein, welcher Vermieter hinter dem Angebot steht.

Besonders wichtig ist es, auf einen klar ausgewiesenen Gesamtmietpreis zu achten. Eine Vollkasko- und Diebstahlversicherung ohne Selbstbeteiligung, eine Haftpflichtversicherung von mindestens einer Million Euro, ein Zusatzfahrer sowie unbegrenzte Kilometer sollten im Tarif eingeschlossen sein. Dabei sollten Nebenkosten für weitere Extras wie Kindersitze oder ein Navigationssystem deutlich ausgewiesen sein.

Weiter rät der ADAC zum Abschluss einer Vollkasko ohne Selbstbeteiligung im Schadenfall.

Fazit

Alle Mietvereinbarungen sollten immer schriftlich festgehalten und der Vertrag vor der Unterzeichnung geprüft werden. Dabei ist es besonders wichtig, das Mietfahrzeug vor der Übernahme genau zu prüfen und sich Mängel schriftlich bestätigen zu lassen. Auch bei der Rückgabe sollte ein Mitarbeiter des Vermieters zugegen sein.

Generell sollte nie ein Mietauto akzeptiert werden, das nicht verkehrstauglich erscheint oder offensichtliche Mängel hat. Ein Rundgang um das Auto im Beisein des Mitarbeiters der Vermietstation ist ratsam. Schäden am Lack sind dabei zu notieren. Licht, Blinker, Scheibenwischer, Reifen und Gurte sollten auf ihre Funktionstüchtigkeit geprüft werden. Können eventuelle Mängel nicht behoben werden, sollte der Kunde das Fahrzeug ablehnen und ein intaktes Alternativfahrzeug verlangen.

Der Mietvertrag sollte neben der Landessprache möglichst in deutscher Sprache oder wenigstens in englischer Sprache vorliegen, damit der Mieter nur das unterschreibt, was er versteht.

Beim Anmieten sind der gültige nationale Führerschein (in einzelnen Nicht-EU-Ländern auch der internationale) sowie eine Kreditkarte vorzulegen, die auf den Namen des Hauptfahrers ausgestellt ist. Das Mindestalter der Fahrer liegt, abhängig vom Vermieter, zwischen 19 und 25 Jahren. Teilweise können Extragebühren für junge Fahrer unter 25 Jahren anfallen.

Der Mieter erhält nach Ende der Anmietung eine Rechnung vom Vermieter. Dieser ist autorisiert, zusätzliche Gebühren für Extraleistungen oder beispielsweise Gebühren fürs Falschparken oder Tempoverstöße nachträglich der Kreditkarte zu belasten.

Ein kostenloser Preis- und Leistungsvergleich der führenden Mietwagenanbieter kann auch online bei folgenden Anbietern durchführen


Beitrag zuletzt aktualisiert am 20. Mai 2021