Elektroautos

Elektroautos, die zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden und keinen Kohlenstoffausstoß verursachen, sind der Traum von umweltfreundlicher Mobilität. Um diese Idee Wirklichkeit werden zu lassen, hatte sich die Bundesregierung das Ziel gesetzt, bis 2020 mindestens eine Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen zu bringen. Ein ehrgeiziges Ziel, das seither verfolgt wird, obwohl die Bundesregierung eine Milliarde Euro für Forschung und Entwicklung zugesagt hat. 650 Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Institutionen haben Zugang zu Fördermitteln in mehr als 100 Projekten. Doch noch immer sind nicht viele Elektroautos auf Deutschlands Straßen unterwegs.

Es gibt zwei Hauptgründe, warum sich Elektrofahrzeuge noch nicht durchgesetzt haben: Sie sind noch vergleichsweise teuer und die Zahl der verfügbaren Modelle ist begrenzt. Zudem ist das Netz an Ladestationen meist nur in Großstädten und Ballungsräumen gut ausgebaut. In ländlichen Regionen fehlt es noch viel zu oft an Ladestationen. Daher entscheiden sich Autokäufer immer noch eher für Hybridfahrzeuge als für Elektroautos.

Dennoch werden Elektroautos immer beliebter. In städtischen Gebieten können sie als Mietfahrzeuge gemietet werden, und spezielle Leasingangebote machen die Kunden mit der neuen Technologie vertraut. Durch den Abbau von Vorurteilen und die Förderung des Verkaufs von Elektroautos wird sich die Welt in Richtung Elektromobilität bewegen. Veranstaltungen wie die von der Bundesregierung initiierte internationale Konferenz „Elektromobilität bewegt die Welt“ im Mai 2013 rücken das Thema wieder in den Fokus des öffentlichen Interesses. Wir zeigen Vor- und Nachteile dieser Autos auf.

Vorteile von Elektroautos

Der Hauptvorteil eines Elektroautos besteht darin, dass es keine fossilen Brennstoffe verbraucht und stattdessen mit Strom fährt, der durch Sonne oder Wind erzeugt wird. Dies macht das Auto klimafreundlich, da es keine Treibhausgasemissionen verursacht. Wenn die Stromversorgung einer Stadt aus erneuerbaren Quellen wie Sonnen- oder Windenergie stammen würde, könnte der massenhafte Einsatz von Elektroautos zu einer erheblichen Entlastung der Umwelt führen. Darüber hinaus können Elektroautos bei der Vermeidung von Smog und Lärmbelästigung durch Kohlenstoffemissionen punkten.

Abgesehen von den steuerlichen Vorteilen können Elektroautos auch im Betrieb günstiger sein als herkömmliche Fahrzeuge. So kostet ein Elektroauto etwa 1,50 Euro für 100 gefahrene Kilometer; ein benzinbetriebenes Auto kostet bei den derzeitigen Rohölpreisen ein Vielfaches davon.

Niedrige Wartungskosten, hoher Wirkungsgrad

Ein Elektroauto ist einfacher als ein Fahrzeug mit einem Verbrennungsmotor. Elektroautos haben weniger und einfachere Teile als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Elektromotoren sind effizienter als Benzinmotoren und benötigen weniger Wartung.

Elektroautos sind einfacher herzustellen und zu benutzen als Autos mit einem normalen Motor. Sie haben weniger Teile und einen effizienteren Motor.

Elektromotoren bieten bereits im Leerlauf das volle Drehmoment, so dass sportliche E-Autos in Sekundenschnelle von 0 auf 100 km/h beschleunigen können.

In den letzten Jahren haben neue Fortschritte in der Batterietechnologie die Ladezeiten erheblich verkürzt. Während es noch vor einigen Jahren eine ganze Nacht dauern konnte, eine Batterie aufzuladen, können die neuesten Batterien innerhalb von vier Stunden oder weniger vollständig aufgeladen werden.

Nachteile vom Elektroantrieb

Ein Nachteil von Elektroautos ist, dass sie mit Energie betankt werden müssen, die umweltschädlich erzeugt wird. So kritisiert Greenpeace, dass 100% klimafreundliches Fahren mit dem derzeitigen Energiemix gar nicht möglich ist. Tatsächlich haben Elektroautos oft eine schlechtere Umweltbilanz als vergleichbare Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Dies belegt eine Studie des ADAC, in der ein normaler Smart mit seiner Elektrovariante verglichen wurde. Selbst wenn man die energieintensive Herstellung und anschließende Entsorgung der Batterien außer Acht lässt, wird ein großer Teil des in Deutschland produzierten Stroms mit CO2-intensiven Methoden erzeugt, z.B. in veralteten Kohlekraftwerken. Daraus ergibt sich ein maximaler Umweltvorteil von 25%.

Batterien gelten noch als Schwachstelle von E-Autos

Obwohl die jüngsten technologischen Fortschritte zu leistungsfähigeren und leichteren Batterien geführt haben, sind sie immer noch zu teuer und können nicht genügend Ladung halten. Experten schätzen, dass die Batterie in einem modernen Elektroauto eine Lebensdauer von etwa sieben Jahren oder rund 150.000 Kilometern hat. Aus diesem Grund werden Batterien oft separat geleast, was eine zusätzliche monatliche Mietgebühr von bis zu 100 Euro bedeuten kann. Im Gegenzug erhält der Fahrzeughalter schnell und unkompliziert eine neue Batterie, sobald diese ihren Dienst versagt. Muss ein neuer Energiespeicher angeschafft werden, kann er je nach Fahrzeugmodell und Batterietyp über 10.000 Euro kosten.

Heutige Batterien haben eine begrenzte Energiespeicherkapazität und können bei Temperaturen von über 31 Grad Celsius oft nicht mehr ihre volle Leistung erbringen. Auch kalte Temperaturen verringern die Batterieleistung, beeinträchtigen aber nicht die Haltbarkeit.

Nach Ansicht von Experten wird es noch Jahre oder sogar Jahrzehnte dauern, bis Batterien eine Speicherkapazität für Energie haben, die mit der von Benzintanks vergleichbar ist. Eine Alternative, an der geforscht wird, sind standardisierte Batterien, die schnell ausgetauscht werden können. Eine andere Idee ist die Speicherung von Energie in flüssiger Form, die in einen Tank gepumpt und dann zum Betanken von Elektroautos wie bei benzinbetriebenen Fahrzeugen verwendet werden könnte. Diskutiert werden auch Pfandsysteme an Elektroladestationen, wo leere Batterien gegen aufgeladene ausgetauscht werden könnten.

Ein weiteres Manko von Elektroautos ist ihre begrenzte Reichweite. Aktuelle Modelle schaffen selten mehr als 200 Kilometer am Stück. Dies schränkt die Eignung von Elektroautos als Zweitwagen oder als Transportmittel im Rahmen von Carsharing-Angeboten in Großstädten und Ballungsräumen mit einem gut ausgebauten Tankstellennetz ein. Ein Elektrofahrzeug wird auf absehbare Zeit nicht an die komfortable Reichweite eines Benziners heranreichen, der in der Regel 500 bis 900 Kilometer mit einer Tankfüllung zurücklegen kann und jederzeit nachgetankt werden kann. Hybridantriebe – die Kombination von Verbrennungs- und Elektromotoren – werden von den Automobilherstellern zunehmend eingesetzt, weil sie eine größere Reichweite ermöglichen.

Immer mehr Stromtankstellen in Deutschland

Immer mehr Stationen besitzen eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Die speist in das örtliche Stromnetz ein und versorgt den Standort selbst mit Energie. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland macht große Fortschritte.

Elektrolade Tankstelle von EnBW
Deutschland verfügt jetzt schon über ein dichtes und wachsendes Netz an Ladesäulen- Foto EnBW

Es gibt aber auch viele Probleme: Heute gibt es in den Großstädten eine wachsende Zahl von Elektroladestationen. Außerhalb der großen Ballungszentren ist das Netz der Ladestationen jedoch weniger gut ausgebaut. Außerdem gibt es kein einheitliches Anmeldesystem für solche Ladestationen, so dass den Kunden ein bunter Flickenteppich unterschiedlicher Lösungen angeboten wird. Zwar gibt es auch registrierungspflichtige und kostenlose Ladestationen, diese sind aber selten verfügbar und häufig belegt. Spontane Fahrten mit dem Elektroauto können daher schwierig werden. In jedem Fall ist es ratsam, sich im Vorfeld im Internet über mögliche Ladestationen am Reiseziel zu informieren. Zum Beispiel in der Chargemap.

Die Autohersteller haben sich noch nicht auf einen Standardstecker für Elektrofahrzeuge geeinigt, so dass die Menschen möglicherweise einen Adapter mitnehmen müssen, um an Ladestationen zu tanken. Diese Adapter können bis zu 400 Euro kosten.

Elektroauto Preise noch sehr hoch

Aufgrund der geringen Durchdringung des Massenmarktes sind Elektroautos noch deutlich teurer als vergleichbare Modelle mit Verbrennungsmotor. So kostet die Basisversion des Mikroelektromodells iMIEV von Mitsubishi 29.300 Euro, während VW den up! mit erweiterter Ausstattung für 13.875 Euro anbietet. Auch sparsame up! Eco-Modelle, wie die Erdgasversion „high up“, kosten mit 15.575 Euro fast halb so viel.

Die Fahrzeugpreise variieren innerhalb einer Modellreihe. So ist der aktuelle smart fortwo ab 10.335 Euro erhältlich, während sein elektrischer Bruder, der smart fortwo electric drive, erst ab 18.910 Euro zuzüglich monatlicher Batteriemiete zu haben ist. Kauft man die Batterie gleich mit, steigt der Grundpreis auf 23.680 Euro. Allerdings werden die Marktkräfte die Preise letztlich regulieren und mit dem wachsenden Angebot sinken lassen.

E-Autos können leicht überhört werden

Der geräuschlose Betrieb von Elektroautos ist zwar ein Vorteil für die Lärmbelastung in Städten, birgt aber auch einige Gefahren. Fußgänger können die Fahrzeuge schnell überhören und sich so in Gefahr bringen. Neue E-Auto-Modelle sollen daher laut einer UN-Resolution künstliche Fahrgeräusche erzeugen, damit sie im Straßenverkehr besser wahrgenommen werden können.


Beitrag zuletzt aktualisiert am 28. November 2022