Verkehrsunfälle, Blaulichtorganisationen, Rettungsgassen: Aktuelle Entwicklungen auf Deutschlands Straßen

Der Mensch ist mobil geworden. Vor allem das Auto ist für viele mittlerweile unverzichtbar. Wir fahren damit zur Arbeit, nutzen es für den Wocheneinkauf oder reisen damit in den Süden. Doch so praktisch es auch ist, so birgt jede Autofahrt dennoch Risiken. Das rührt alleine daher, dass das Verkehrsaufkommen auf Deutschlands Straßen stetig steigt. Es tummeln sich also immer mehr Fahrzeuge auf Autobahnen, Bundes-, Landes-, Kreis- oder Gemeindestraßen. Und je mehr Autos desto mehr Unfälle sind auch möglich.

Deutsche Autobahn

Zahl der Verkehrsunfälle steigt kontinuierlich

Ein Blick in die Zahlen legt dies nahe: In den vergangenen Jahren ist die Anzahl der polizeilich erfassten Straßenverkehrsunfälle kontinuierlich gestiegen. Waren es 1970 noch 1 392 007, so verzeichnete man 1980 bereits 1 684 604 Straßenverkehrsunfälle. Zehn Jahre später wurde die Zwei-Millionen-Marke geknackt: 1990 ereigneten sich 2 010 575 Unfälle auf Deutschlands Straßen. Im Jahr 2000 stieg die Zahl weiter an – auf ganze 2 350 227 –, 2010 dann auf 2 411 271. Auch bis zum Jahr 2020 veränderte sich kaum etwas. Lediglich im Pandemie-Jahr 2020 ist die Unfallzahl nun erstmals wieder rückläufig und hat sich bei gut 2 200 000 eingependelt. Dies ist aber mit Sicherheit der allgemeinen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus geschuldet – die Zahl wird über kurz oder lang wahrscheinlich erneut steigen.

Blaulichtorganisationen entwickeln sich weiter

Die gute Nachricht: Auch die Blaulichtorganisationen – allen voran Polizei, Feuerwehr und Rettung – bilden sich weiter und sind heutzutage gut gerüstet für Ernstfälle. So werden etwa Feuerwehrfahrzeuge immer kompakter und zeitgleich leistungsfähiger, um nicht nur schneller am Einsatzort zu sein, sondern auch durch schmale Gassen oder niedrige Tunnels zu passen oder auf engen Parkplätzen rasch voranzukommen. Unter dem kompakten Aufbau darf aber natürlich die Löschtechnik nicht leiden und schließlich muss auch noch so viel Ausrüstung wie nötig in das Fahrzeug passen. All das haben die Konstrukteure stets im Blick. Auch elektrisch betriebene Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeuge sind längst keine Zukunftsmusik mehr – die Berliner Feuerwehr besitzt seit 2020 ein eLHF von Rosenbauer. Dieses wird derzeit noch auf Herz und Nieren geprüft, wobei das Projekt im Januar 2022 ausläuft. Die Erkenntnisse dieser Langzeiterprobung werden also bald ans Licht kommen – bei positiver Beurteilung könnten sich die Florianis vorstellen, die Flotte dahingehend zu erweitern.

Unter den aktuellen Innovationen befinden sich darüber hinaus ferngesteuerte Roboter, die in jene Winkel oder Ecken vordringen können, die für menschliche Einsatzkräfte zu gefährlich sind. Dies könnte vor allem bei brennenden Gebäuden von Vorteil sein. Auch Drohnen könnten – wie in vielen anderen Lebens- und Wirtschaftsbereichen – künftig stärker zum Einsatz kommen, um ein besseres und umfassenderes Bild von Brandherden oder Gebieten mit einer großen Anzahl von Unfällen zu bekommen. Doch auch wenn die Verkehrsunfälle derzeit sinken und die Blaulichtorganisationen in puncto Technik auf dem neuesten Stand sind, so ist im Falle einer Kollision immer auch noch menschliches Know-how gefragt – und zwar nicht nur jenes der Rettungskräfte, sondern auch jenes der Menschen, die sich vor Ort befinden. Zu einem geflügelten Wort ist in diesem Zusammenhang der Begriff „Rettungsgasse“ geworden. Aber wie bildet man sie richtig?

Die Rettungsgasse richtig bilden

Passiert ein Unfall, so ist rasches Handeln gefragt. Die Einsatzkräfte müssen so schnell wie möglich zu den Verletzten durchdringen können – und das geht nur, wenn alle Beteiligten sich ihrer Pflichten bewusst sind. Was viele jedoch nicht wissen: Du musst die Rettungsgasse bereits dann bilden, wenn sich Fahrzeuge auf Autobahnen oder mehrspurigen Straßen nur noch in Schrittgeschwindigkeit bewegen – auch dann ist schon richtiges Verhalten gefragt. Und das geht laut ADAC so: Wer auf dem linken Fahrstreifen unterwegs ist, der muss nach links ausweichen, also so weit nach links wie möglich. Wer einen der übrigen Fahrstreifen benutzt, fährt nach rechts. Wer sich einem Stau nähert, darf darüber hinaus das Warnblinklicht anmachen, um weitere Verkehrsteilnehmer davor zu warnen. Doch Achtung: Der Standstreifen muss frei bleiben! In diesem Zusammenhang gibt es lediglich zwei Ausnahmen: Wenn dich die Polizei ausdrücklich auffordert, den Standstreifen zu benutzen. Und wenn es die einzige Möglichkeit ist, um tatsächlich eine Rettungsgasse zu bilden. Ansonsten ist der Standstreifen tabu. Wurde die Rettungsgasse korrekt gebildet, so können Polizei- und Einsatzfahrzeuge diese nutzen, um rasch zum Unfallort zu gelangen.

Das droht, wenn du dich nicht korrekt verhältst

Seit Jahren gibt es Informationskampagnen rund um das Thema Rettungsgasse, doch es herrscht immer noch viel Unwissenheit. Diese kann allerdings im Ernstfall dazu führen, dass Einsatzkräfte verletzte Personen nicht mehr rechtzeitig retten können. Denn bei Unfällen zählt jede Sekunde. Wer sich nicht daran hält, dem drohen außerdem Strafen: Wer eine erforderliche Rettungsgasse nicht bildet, der muss mit mindestens 200 Euro, zwei Punkten in Flensburg und einem Monat Fahrverbot rechnen. Die Summe und die Strafmaßnahmen steigen, je fahrlässiger gehandelt wurde. Wer zum Beispiel aufgrund des eigenen Fehlverhaltens auch noch andere gefährdet, zahlt bereits 280 Euro. Noch tiefer in die Tasche greifen müssen all jene, die auch noch eine Sachbeschädigung herbeiführen – hier sind es 320 Euro, die zu bezahlen sind. Auch das Befahren der Rettungsgasse selbst wird geahndet – mit mindestens 240 Euro.


Beitrag zuletzt aktualisiert am 16. Januar 2022