Erste Hilfe beim Verkehrsunfall

Bei einem Autounfall ist die Erste Hilfe durch Laien das wichtigste, leider aber oft das schwächste Glied in der so genannten Rettungskette. Fast jeder zweite Autofahrer (45 Prozent) zögert bei Erste-Hilfe-Maßnahmen am Unfallort, weil er Angst hat, etwas falsch zu machen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage der Prüforganisation DEKRA unter bundesweit 1.350 Autofahrern. Autofahrer scheuen die notwendige Hilfeleistung und vertrauen stattdessen auf das schnelle Eintreffen professioneller Helfer.

Der zweithäufigste Grund, der Autofahrer bei der Ersten Hilfe zögern lässt, ist das lange Zurückliegen des Erste-Hilfe-Kurses. Dieser Aspekt spielt für insgesamt 29 Prozent der Befragten eine Rolle. Ein weiterer Hinderungsgrund ist die Angst vor Ansteckung (15 Prozent), wie zum Beispiel mit HIV oder Hepatitis. Termindruck und Eile ist nur für wenige Autofahrer (5 Prozent) ein Grund, sich ums Helfen zu drücken.

DEKRA Krankenwagen
Für viele liegt der Erste-Hilfe-Kurs schon viele Jahre zurück. Deshalb trauen sich nur wenige zu helfen. Die ersten Minuten sind für verletzte jedoch besonders wichtig.

Der ADAC weist darauf hin, dass gerade die ersten Minuten nach einem Unfall entscheidend sind für den weiteren Verlauf und den Erfolg der Rettungsmaßnahmen.

Umfragen etwa des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) zeigen, dass die allermeisten Menschen zwar bereits einmal an einem Erste-Hilfe-Kurs teilgenommen haben, dieser jedoch Jahre oder Jahrzehnte zurückliegt.

Folglich steht es auch um die vorhandenen Kenntnisse in Erster Hilfe nicht mehr zum Besten. Diese Unkenntnis kann laut ADAC ein Grund dafür sein, dass Menschen sich nicht um Unfallopfer kümmern.

Jeder von uns kann von einem Notfall betroffen sein und ist froh, wenn ihm schnell geholfen wird. Ich appelliere an alle, einen Auffrischungslehrgang zu den wichtigsten Erste-Hilfe-Regeln zu besuchen. Nur so können Ängste und Hemmungen abgebaut und die Bereitschaft zum Helfen gefördert werden.

ADAC-Vizepräsident für Verkehr Ulrich Klaus Becker

Helfen — aber richtig!

Bei einem Verkehrsunfall ist jeder zur Hilfeleistung verpflichtet – ganz gleich ob als Beteiligter oder Unbeteiligter des Unfalls. Eine Hilfe-Verweigerung – von Juristen unterlassene Hilfeleistung genannt – kann sogar mit Gefängnis bestraft werden. Wer unterwegs an einer Unfallstelle vorbeikommt, darf vor der Hilfe auf keinen Fall den Eigenschutz vergessen. Auch müssen andere Fahrer vor der Unfallstelle gewarnt werden. Das richtige Absichern der Unfallstelle ist daher besonders wichtig.

Ersthelfer auf einer Unfallstelle
Wer als erster an der Unfallstelle ist sollte schnell handeln und die einzelnen Schritte kennen.

Schalten Sie immer sofort die Warnblinkanlage ein. Alle Personen sollten aussteigen und Sicherheitsabstand zur Unfallstelle wahren. Auf der Autobahn suchen Sie einen sicheren Platz hinter der Leitplanke. Warndreieck bitte in ausreichender Entfernung (50-200 Meter von der Unfallstelle) aufstellen. Innerorts reichen auch 30-40 Schritte Entfernung. Ist die Unfallstelle allerdings durch eine Kurve, Kuppe usw. verdeckt, unbedingt vor dieser Sichtbehinderung absichern. Tragen Sie das Warndreieck dabei mit der reflektierenden Seite in Laufrichtung vor dem Körper.

  • Warnblinkanlage einschalten
  • Eigenes Fahrzeug mit 10-20 Metern Sicherheitsabstand abstellen
  • Warnweste beim Aussteigen anziehen
  • Warndreieck mit viel Abstand aufstellen (auf der Autobahn mindestens 200 Meter)
  • Liegt die Stelle hinter einer Kurve oder Kuppe, muss das Warndreieck davor aufgestellt werden
  • Notruf absetzen
  • erste Hilfe leisten

Erste Hilfe leisten

Auch Selbstverständlichkeiten müssen immer wieder betont werden: Erste Hilfe bei Verletzten zu leisten, ist Bürgerpflicht. Wer bei Unglücksfällen – nicht nur Verkehrsunfällen – nicht die erforderliche und zumutbare Hilfe leistet, dem droht eine Freiheits- oder Geldstrafe (§323 Strafgesetzbuch). Schäden, die Nothelfer eventuell bei ihrer Erste-Hilfe-Leistung erleiden, werden von der Haftpflichtversicherung des Unfallopfers reguliert. Diese zahlt Ihnen z.B. auch den hier eingesetzten Feuerlöscher aus Ihrem Fahrzeug.

Die weitverbreitete Angst, bei der Herzdruckmassage etwas falsch zu machen und anschließend juristisch belangt zu werden, ist weitestgehend unbegründet. Selbst wenn Sie als Ersthelfer dem Unfallopfer aus Versehen eine Rippe brechen, können Sie dafür nicht belangt werden – es sei denn, Sie haben vorsätzlich gehandelt.

Prof. Kurt Bodewig, Präsident der Deutschen Verkehrswacht (DVW)

Der Notruf. Die W Fragen

Damit die Rettungskräfte schnell und gezielt helfen können, benötigen diese möglichst genaue Informationen über den Unfall. Wer einen qualifizierten Notruf absetzen will, muss sich hierzu nur an die fünf „W“ erinnern:

  • Wo geschah es?
  • Was geschah?
  • Wie viele Personen sind betroffen?
  • Welche Art der Erkrankung/Verletzung liegt vor?
  • Warten auf Rückfragen der Rettungsleitstelle! (Zb: wer ruft an?)

Die wichtigsten Maßnahmen

  • Verletzten in die stabile Seitenlage bringen
  • Einen Verband anlegen
  • Mit dem Verletzten sprechen, um ihn zu beruhigen
  • Wiederbelebung durch Herzdruckmassage oder Beatmung

Statt der Einführung verpflichtender Erste-Hilfe-Kurse, sieht der Club die Politik und Verkehrssicherheitsverbände in der Pflicht, die Bevölkerung durch Aufklärungsarbeit zu informieren und zu sensibilisieren.

Wie man jemanden in die Stabile Seitenlage bringt

Schon ein paar wenige Kniffe können einen Bewusstlosen vor dem Ersticken schützen. Die stabile Seitenlage ist eine eine zentrale Erste-Hilfe-Maßnahme, die wirklich Leben retten kann

Erste-Hilfe-Kurs finden:

Ihre Erste-Hilfe-Grundkenntnisse aus dem Pflichtkurs beim Führerscheinerwerb können Sie jederzeit mit einem Wiederholungskurs auffrischen:

Eine Auffrischung benötigt auch immer wieder der im Fahrzeug mitzuführende Verbandskasten. Fehlendes oder abgelaufenes Material muss ersetzt werden. Bei der Erste-Hilfe-Leistung am Unfallort nicht vergessen: Tragen Sie immer ein paar Schutzhandschuhe zur Sicherheit vor Infektionen. Spätestens nach der Erstversorgung von Verletzten muss der Notruf abgesetzt werden.

Held der Strasse

Jeden Monat suchen Goodyear und der AvD mutige und selbstlose Helden für den Titel Held der Straße. Bewerben kann sich jeder über die HdS Internetseite vom AVD.

Auf den aus allen Helden gewählten Held des Jahres warten tolle Sachpreise wie die des Automobilpartners Hyundai und Goodyear. Mit ein wenig Glück kann man also ein Auto Gewinnen. Unterstützt wird die Aktion durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur sowie durch die Zeitschriften „Trucker“.

Es sind Geschichten wie die von Daniel Schulte (18) der eine Windschutzscheibe einschlägt und dem Lkw-Fahrer aus dem Laster hilft bis der Krankenwagen vor Ort ist.


Beitrag zuletzt aktualisiert am 17. November 2022