Die Deutsche Post DHL Group setzt weiter auf Elektromobilität und den selbst entwickelten Elektrotransporter StreetScooter. Vor dem Hintergrund der großen Kundennachfrage und der für den eigenen Betrieb in Deutschland und Europa benötigten Fahrzeuge wird der weltweit führende Logistiker die Kapazitäten zur Produktion der eigenen Elektrofahrzeuge bis Ende des Jahres von 10.000 auf bis zu 20.000 verdoppeln. Dazu wird das Unternehmen einen weiteren Produktionsstandort in Nordrhein-Westfalen in Betrieb nehmen.
- Deutsche Post will die Produktion bis Ende des Jahres verdoppeln
- Elektrotransporter wird ab sofort auch an Dritte verkauft
- DHL will Marktführer in der Elektromobilität und grünen Logistik werden

Das Unternehmen verkauft seine E-Fahrzeuge ab sofort auch an Dritte. Mindestens die Hälfte der diesjährigen Jahresproduktion ist dabei für externe Interessenten vorgesehen. Diese sieht der Post-Konzern vor allem erst einmal bei Kommunen, strategischen Partnern und großen Flottenkunden im In- und europäischen Ausland. Die eigene StreetScooter-Flotte in der Brief- und Paketzustellung – derzeit rund 2.500 Fahrzeuge – will das Unternehmen in diesem Jahr mindestens verdoppeln.
StreetScooter Produktion in Aachen
“Die große Nachfrage nach dem StreetScooter und unsere eigenen ehrgeizigen Klimaschutzziele haben uns darin bestärkt, unser Engagement im Bereich der Elektromobilität weiter auszubauen und unser Know-how auch Anderen zur Verfügung zu stellen. Damit untermauern wir unseren Anspruch, Motor der Elektromobilität zu bleiben und Marktführer in der grünen Logistik zu werden.“ Jürgen Gerdes, Konzernvorstand Post – eCommerce – DHL Group
Die Jahresproduktion der StreetScooter-Fahrzeuge wird sich in etwa zu gleichen Teilen auf die Modelle Work (mit rund 4 m3 Ladevolumen) und „Work L“ (mit rund 8 m3 Ladevolumen) verteilen. Die Preise für den StreetScooter Work beginnen ab 32.000 Euro (für die Basisvariante „Work Pure“). Auf Wunsch bietet die StreetScooter GmbH auch die entsprechende Lade-Infrastruktur mit an. Der nächste noch größere Transporter mit ca. 20 m3 Ladevolumen („Work XL“) wird voraussichtlich Anfang 2018 auf den Markt kommen und dann ebenfalls in den externen Vertrieb gehen. Auch die E-Bikes von StreetScooter („Work S“) und E-Trikes („Work M“) können ab sofort von Dritten erworben werden.
Mit seinem 30 kW leistenden Asynchronmotor fährt der Kastenwagen maximal 80 km/h schnell und 80 km weit, was für sein Einsatzgebiet völlig ausreichend ist. Viel wichtiger als hohe Leistungsdaten sind da schon die praktischen Qualitäten wie der mehr als vier Kubikmeter große Laderaum, der eine Zuladung von 650 Kilo ermöglicht. Hierdurch ergibt sich eine enorme Spreizung zwischen leerem und vollem Fahrzeug, was hohe Anforderungen an das Setup der Stoßdämpfer stellt. Deshalb setzte man bereits bei der 150 Fahrzeuge umfassenden Vorserie auf das Know-how von thyssenkrupp Bilstein.
Streetscooter Eckdaten
Fahrzeugtyp | StreetScooter Work (2015/2016) |
Einsatzgebiet | Paketzustellung in der Stadt |
Motorleistung (in kW) | bis zu 30 |
Drehmoment (in Nm) | 130 |
Batterietyp | Lithium Ionen, 20,6 kWh |
Reichweite | Bis zu 80 km |
Höchstgeschwindigkeit | 80 km/h |
Außenabmessung (L/B/H in m) | 4,64 / 2,09 / 2,03 |
Volumen (in m3) | 4,3, 650 kg Nutzlast |
zulässiges Gesamtgewicht/Leergewicht (in kg) | 2.200/1.500 |
Erst vor wenigen Wochen hatte Deutsche Post DHL Group als erstes Logistikunternehmen angekündigt, bis zum Jahr 2050 alle logistikbezogenen Emissionen netto auf null zu reduzieren. Die Nutzung von alternativen Antrieben reduziert die CO2-Belastung im Straßenverkehr signifikant. Der Konzern Deutsche Post DHL ist Vorreiter in der Nutzung von alternativen Antrieben und fördert aktiv die Forschung und Nutzung in Projekten mit verschiedenen Automobilherstellern weltweit. Insgesamt sind heute über 11.800 Fahrzeuge mit alternativen Antrieben, Kraftstoffen und aerodynamischen Modifikationen für den weltweit führenden Post- und Logistikkonzern im Einsatz, darunter über 300 Elektrofahrzeuge. Dieser Ansatz zahlt auf das konzerneigene „GoGreen Programm“ von Deutsche Post DHL ein, im Rahmen dessen sich der Konzern als erster Logistikdienstleister ein konkretes Klimaschutzziel gesetzt hat: Bis zum Jahr 2020 soll die CO2-Effizienz gegenüber 2007 um 30% verbessert werden. Dieses Ziel will das Unternehmen unter anderem durch eine effizientere Steuerung der Verkehrsströme, durch die Modernisierung der Transportflotte und durch Nutzung erneuerbarer Energiequellen erreichen.
2014 hat die Deutsche Post DHL die StreetScooter GmbH übernommen. Ein ehemaliges Start-up aus dem Umfeld der RWTH Aachen mit dem Ziel, wirtschaftliche Elektroautos zu entwickeln. Seitdem übernimmt Deutsche Post DHL auch die Entwicklungs- und Produktionsrechte an den Fahrzeugen sowie die Mitarbeiter. Die StreetScooter GmbH ist ein Spin-Off der RWTH Aachen und als Konsortium aus rund 80 Industrieunternehmen der Automobilindustrie und verwandter Branchen gestartet.
Die Zusammenarbeit von Deutsche Post DHL und der StreetScooter GmbH begann 2011 mit der Entwicklung eines auf die Bedürfnisse der Deutsche Post DHL zugeschnittenen Elektrofahrzeugs, hat sich aber auch auf andere Bereiche wie z.B. Pedelec oder Trike ausgeweitet. Auch zukünftig strebt der Konzern an, eng mit der RWTH Aachen bei der Weiterentwicklung der Fahrzeuge zusammenzuarbeiten.