Die Kennzeichen in Ungarn, die in der Landessprache forgalmi rendszám heißen, gibt es in der gegenwärtigen Form (Stand 2023) seit dem 1. Juli 2022. Das vorherige System galt seit 1990. Es dürften aktuell immer noch Fahrzeuge mit solchen älteren Autokennzeichen auf Ungarns Straßen unterwegs sein.
Die Standardausführung zeigt heute auf dem Nummernschild ganz links den blauen EU-Streifen mit den 12 Sternen und dem Länderkennzeichen H, dann folgen zwei Buchstaben, das Wappen Ungarns, nochmals zwei Buchstaben und drei Ziffern. Die Kennzeichen sind in der Standardausführung weiß mit schwarzer Schrift, besonders umweltfreundliche Fahrzeuge haben grüne Autokennzeichen.

Der erste Buchstabe kennzeichnet die Fahrzeugart. Ein Rückschluss auf die Region der Zulassung ist hingegen nicht möglich. Davon gibt es nur zwei Ausnahmen: Die Kraftfahrzeuge des Kernkraftwerks Paks und diejenigen der Universität Pécs sind an ihrem Code zu erkennen und mithin auch regional zuzuordnen.

Besondere Typen ungarischer Kennzeichen
Einige Fahrzeugtypen werden speziell codiert. Dazu gehören Lkws, deren Kennzeichen mit F oder K beginnt (Letzteres für neuere Fahrzeuge). Das F ist auch noch auf den Nummernschildern älterer Anhänger zu finden, bei neueren Anhängern beginnt der Buchstabencode mit X oder Y. Bei Zweirädern ist es ein U. Besondere Farbgebungen gibt es für diverse Fahrzeugtypen, so Lkws, Taxis, kommunale Fahrzeuge, Diplomatenfahrzeuge, umweltfreundliche Fahrzeuge und sogar Fahrradträger.
Übersicht zu Ungarn
Hauptstadt | Budapest |
Einwohnerzahl | 9,689 Millionen (2022) |
Fläche | 93.036 km² |
Name | Republik Ungarn 🇭🇺 (Magyar Köztársaság) |
Anzahl der zugelassenen Fahrzeuge | ~2,789 Millionen (2022) |
Länderkennzeichen | H |
Amtssprache | Ungarisch |
ISO | HU, HUN, 348 |
Vorwahl | +36 oder 0036 |
Währung | Forint (ca. 0,0027 Euro) |
Teil der EU | ja |
Mautgebühren | ja, für Pkws, Wohnmobile und Gespanne die e-Matrica als elektronische Vignette (Preis zeitabhängig), für Lkws streckenabhängig mit dem HU-GO-System. |
Aktuelles System der Kennzeichen in Ungarn
Das aktuelle Kennzeichensystem gilt seit Juli 2022. Die Behörden vergeben die Kennzeichen aufsteigend nach dem Zulassungsdatum. Begonnen wurde mit AA-AA-001. Auf diese Weise lässt der Code einen ungefähren Rückschluss auf das Zulassungsdatum zu. Die einzeiligen Nummernschilder haben das EU-Standardmaß von 520 × 110 mm. Zweizeilige Varianten sind in der Standardausführung 280 × 200 mm groß, eine kleinere zweizeilige Variante misst 240 × 130 mm. Das hintere Nummernschildchild trägt zwei Plaketten.
Eine zeigt die letzte HU, die andere ist ein Hologramm für die Fälschungssicherheit. Auch die Schriftart ist in der Variante FE vor Fälschungen geschützt. Es gibt diese Schrift seit 1978, sie wurde in Deutschland für deutsche Kfz-Kennzeichen entwickelt und ab 1994 angewendet. FE bedeutet „fälschungserschwerend“. Fälschungen sind deshalb so schwer, weil die Schrift seltsam und recht unförmig proportioniert ist. Seit 2022 gilt die FE-Schrift für ungarische Autokennzeichen.
Ungarische Wunschkennzeichen
Gegen eine Gebühr zwischen rund (umgerechnet) 340 bis 1.500 Euro können ungarische Fahrzeughalter ein Wunschkennzeichen wählen. Entweder entscheiden sie sich für eine Kombination, die sich innerhalb des üblichen Serienformats bewegt, oder sie wählen den kompletten Code vollkommen frei, wobei sie sich für bis zu sechs Buchstaben und bis zu vier Ziffern entscheiden können. Maximal dürfen es sieben Stellen auf dem Wunschkennzeichen sein. Beispiele wären etwa AAAAAA-1 oder AAB-234. Auch die Wunschkennzeichen zeigen eine schwarze Schrift auf weißem Untergrund. Nicht nur Privatleute, sondern auch viele Unternehmen und Institutionen entscheiden sich in Ungarn für ein Wunschkennzeichen. Dieses hat im Land eine große Tradition. Bis 2004 durfte es wegen seiner Beliebtheit sogar als etwas kleinere Klebefolie am Fahrzeug angebracht werden.
Sonderkennzeichen
Auch in Ungarn gibt es diverse Sonderkennzeichen für die verschiedensten Fahrzeuge. Hier ein Überblick:
- Oldtimer: Die Autokennzeichen für Oldtimer sind wie die Standardkennzeichen codiert, wobei ihre ersten beiden Buchstaben OT (Oldtimer) sind. Das Muster wäre OT-AA-123. Sie sind weiß mit schwarzer Schrift.
- Taxis, Lkws und kommunale Fahrzeuge: Bei üblicher Codierung mit einem oder zwei Anfangsbuchstaben, welche die Fahrzeugart codieren (TX-AA-123 wäre ein Taxi) sind die Nummernschilder gelb mit schwarzer Schrift oder grün mit schwarzer Schrift, wenn sie besonders umweltfreundlich sind.
- Fahrradträger werden nach dem Muster AA-AA-123 codiert. Sie haben einen grauen Untergrund und weiße Schrift.
- Diplomatenkennzeichen zeigen vorn CD für Corps Diplomatique und dann zwei Ziffernblöcke (Muster: CD-123-456), wobei der erste Block das Herkunftsland codiert (Deutschland: 004). Sie sind blau mit weißer Schrift. Der konsularische Dienst nutzt weiße Schilder mit roter Schrift und vorn die Buchstabenkombination CK. Dieselbe Farbgebung haben Nummernschilder von langsamen Fahrzeugen etwa der Landwirtschaft.
- Behörden haben Kennzeichen in der Standardfarbgebung mit Codes für die jeweilige Behörde: RA nutzt die Polizei, NA das Finanz- und Zollamt, MA die Rettungsdienste, HA die Streitkräfte und BA der Justizvollzug.
Wichtige Codierungsmuster auf ungarischen Autokennzeichen
- ABC-123: Standardserie, auch Wunschkennzeichen
- ABCDE-1, AAAAAA-1 oder ABCD-123: Wunschkennzeichen
- Txx-123: Taxis
- Fxx-123: Lkws
- Xxx-123 oder Wxx-123: Anhänger
- Uxx-123: Zweiräder mit über 50 cm³ Hubraum
- CD 12-34: Diplomaten
- CK 12-34: konsularischer Dienst
- Yxx-123: langsames Fahrzeug
- Hx 12-34: Streitkräfte (Magyar Honvédség), das x steht für etliche Buchstaben des Alphabets
- OT 12-34: Oldtimer
- MA 12-34: medizinischer Dienst
- RK 12-34: einspurige Polizeifahrzeuge (R für Rendőrség)
- RB 12-34: mehrspurige Polizeifahrzeuge
- MKA-123: Verfassungsgericht (Magyar Köztársaság Alkotmánybírósága)
- M12 3456: landwirtschaftliche Fahrzeuge
- SP 12-34: Fahrzeuge für den Motorsport
- C-x 1234: Ausländerkennzeichen
- E-12345: temporäres Kennzeichen
- V-12345: Importfahrzeuge
- P-12345: Probefahrt (P für Próba)
- Z-12345: Exportfahrzeuge
- BPO-123 oder BPI-123: Budapester Busse
- MAK-123: ungarischer Autoklub (Magyar Autóklub)
- MTV-123: ungarisches Fernsehen (Magyar Televízió)
- MSZ-123: Malteserorden (Magyar Máltai Szeretetszolgálat)
- PTE-123: Universität Pécs
- PAE-123: Kernkraftwerk Paks
Geschichte der ungarischen Nummernschilder
Nach Vorläufern führte Ungarn 1990 ein neues Kennzeichensystem mit Nationalflagge und Länderkennzeichen ein und reformierte es im Sommer 2022. An der Farbgebung für Pkws (weißer Untergrund, schwarze Schrift) änderte sich nichts, allerdings wurden die Maße an das EU-Standardmaß angepasst. Die vorherigen Autokennzeichen für LKWs und Taxis waren schwarz mit weißer Schrift. Die Codierung hatte vor der letzten Reform aus zwei Buchstaben vier Ziffern bestanden. Die beiden Buchstaben bestimmten die Fahrzeugart.
Schon ab 2004, nachdem Ungarn der EU beigetreten war, wurden die Nationalflagge und das Länderkennzeichen links durch den blauen EU-Balken mit den 12 Sternen und dem aufgedruckten Länderkennzeichen ersetzt.

Häufige Fragen
In Ungarn ist Alkohol am Steuer gar nicht erlaubt, die Fahrer müssen mit 0,0 ‰ unterwegs sein. Zuwiderhandlungen werdne mit Geldbußen bis 300 Euro belegt.
H steht Hungary, der international gebräuchlichen Bezeichnung für Ungarn. In der eigenen Landessprache heißt Ungarn Magyarország. Wenn dieser ungarische Landesname als Länderkennung verwendet würde, kämen beispielsweise MA oder MG infrage. Beide Kürzel sind schon anderweitig vergeben. MA steht für Marokko, MG für Madagaskar. Selbst MR wäre denkbar (MagyaRország), doch dieser ISO-Code steht für Mauretanien.
Nein. Im Land gilt der Forint. Ein Euro entspricht 376,85 HUF (ungarische Forint, Stand: 30. April 2023). Es ist auch offiziell nicht möglich, in Ungarn mit dem Euro zu bezahlen. Möglicherweise akzeptieren ihn einige Händler, das ist aber unsicher. Mit der Euroeinführung ringt das Land seit seiner EU-Mitgliedschaft im Jahr 2004, sie ist im Grunde fest eingeplant. Bislang erfüllt das Land aber nicht die Kriterien für die Euroeinführung. Die Inflation und die Staatsverschuldung sind zu hoch. Wann der Euro in Ungarn eingeführt wird, ist gegenwärtig nicht zu sagen.
Nein, bereits verwendete amtliche Schilder müssen nicht durch neue Schilder ersetzt werden.
Weitere Links:
- Österreichische Kennzeichen
- Kroatien Kennzeichen
- Slowenien Kennzeichen
- Rumänische Kennzeichen
- Internationale Kfz-Kennzeichen