Welcher Autofahrer freut sich nicht, privat einen Hobbyelektriker oder gut ausgebildeten Kfz-Meister zu kennen, der nach Ladenschluss schnell einmal kleine Reparaturen am eigenen Fahrzeug für einen Kasten Bier durchführt. Solange es sich dabei nur um freundschaftliche oder eine nachbarschaftliche Hilfe handelt, wird auch keine Finanzbehörde Einwände erheben. Häufig kommt es im Kfz-Gewerbe jedoch nach einer aktuellen Studie derzeit wieder verstärkt zu Schwarzarbeit.
Wirtschaftsexperten sehen als Ursachen für unversteuerte Dienstleistungen von Kfz-Mechanikern vor allem den derzeitigen Mindestlohn sowie die aktuelle Rentenpolitik in Deutschland. Hinzu käme laut Expertenmeinung, dass bei einer Arbeit am Kraftfahrzeug ohne entsprechende Rechnung und Garantieanspruch deutlich mehr „gepfuscht“ werden könne, was bei einem offiziellen Auftrag nicht so leicht möglich ist und für den ganzen Kfz-Meisterbetrieb negative Konsequenzen nach sich ziehen kann.

Weitere Gründe für Schwarzarbeit in der Autowerkstatt
Wer sich als gelernter Kfz-Mechaniker mit einer eigenen Werkstatt selbstständig machen möchte, benötigt ein gewisses Startkapital. Auch wenn zunächst keine Mitarbeiter eingestellt werden, kommt es zu größeren Anschaffungen mit entsprechenden Kosten für den Neu-Unternehmer. Außerdem fürchten sich viele Kfz-Mechaniker vor dem hohen Aufwand der Buchhaltung einer Autowerkstatt. Dabei hilft der deutsche Staat auf unterschiedliche Weise dabei, jedem Bürger einen Start in die Selbstständigkeit so einfach wie nur möglich zu gestalten.
Wer sich beispielsweise zunächst als Kleinunternehmer selbstständig macht, muss keine fünfstellige Summe wie für die Gründung einer GmbH aufbringen. Außerdem hält die Kleinunternehmerregelung branchenübergreifend weitere Vorzüge in Bezug auf eine einfachere Buchhaltung für Neugründer bereit wie etwa eine einfache Einnahmen-Überschuss-Rechnung am Ende eines Geschäftsjahres. So profitierende angehende Kfz-Meister von ähnlichen Steuervorteilen sowie insbesondere einer vereinfachten Buchhaltung wie Freiberufler – also Lehrer, Anwälte, Ärzte usw.
Wann spricht man überhaupt von Schwarzarbeit im Kfz-Gewerbe?
Wer als gelernter Kfz-Mechaniker oder -Meister im Bekannten- oder Freundeskreis unentgeltlich Schäden an Fahrzeugen repariert, macht sich nicht strafbar. Dennoch können auch regelmäßige Sachleistungen als Einnahmen ausgelegt werden, was derzeit viele Influencer quält und in steuerliche Schwierigkeiten bringt. Wer also jedes Wochenende an fremden Autos herumschraubt und dafür einen geringen Obolus erhält, ganz gleich ob in finanzieller Form oder als Aufwandsentschädigung in Form einer Sachleistung, muss diese Einnahmen beim Finanzamt anmelden. Das sollte jedoch für keinen Kfz-Mechaniker zum Problem werden, denn die Gründung eines kleinen Unternehmens ist kostenfrei und verursacht keine Steuerabgaben.
Das gilt solange, wie ein Maximum an Gewinn von derzeit 22.000 Euro nicht überschritten wird. Auf den Monat heruntergerechnet lassen sich also völlig legal bis zu 1.833,33 Euro dazu verdienen, ohne dass der Fiskus mit Forderungen auf der Schwelle des Kfz-Meisters steht. Wichtig ist aber auch, dass im Folgejahr keine Einnahmen von mehr als 50.000 Euro erzielt werden. Wer also nach einiger Zeit in der eigenen Kfz-Werkstatt auch Mitarbeiter einstellen möchte, um dann im nächsten Jahr einen Gewinn von 50.000 Euro oder mehr zu erzielen, sollte sich frühzeitig eine andere passende Gewerbeform aussuchen.
Welches Gewerbe passt zum einzeln arbeitenden Kfz-Mechaniker?
Wer eine Autowerkstatt eröffnen möchte, braucht zunächst einmal einen Meisterbrief. So will der Staat sicherstellen, dass in einer niedergelassenen Fachwerkstatt stets die aktuell hohen Qualitätsstandards vom Autofahrer erwartet werden dürfen. Kfz-Mechaniker, die sich nicht als Kleinunternehmer selbstständig machen, arbeiten üblicherweise im Angestelltenverhältnis. Es kann dabei vertraglich geregelt sein, ob eine Nebentätigkeit ausgeführt werden darf.
Dies ist in vielen Branchen üblich, nicht nur im Kfz-Gewerbe. Firmeninhaber möchten dadurch nicht zuletzt sicherstellen, dass einzelne Mitarbeiter für eine Abwanderung vorhandener Kunden sorgen. So könnte ein Kfz-Mechaniker, der sich als Kleinunternehmer mit großen Zielen selbstständig macht, einer großen und namhaften Autowerkstatt zahlungsfähige Kunden abwerben. Bietet er günstigere Reparaturpreise bei gleicher Arbeitsleistung und einer ebenso hohen Qualität an, könnten der Autowerkstatt große Schäden entstehen.
Wer dennoch nebenbei tätig sein darf und durch private Reparaturen zu hohe Einnahmen, ohne entsprechende Firmenausgaben, erwirtschaftet, kann sich beispielsweise als Einzelunternehmer ohne großen finanziellen Aufwand selbstständig machen. Für die meisten Unternehmensformen in Deutschland kommen unterschiedlich hohe Gründungskosten auf einen angehenden Werkstattbesitzer zu. Da kann es sich zunächst einmal lohnen, im eigenen Hinterhof mit dem bereits vorhandenen Werkzeug kleinere Schäden zu reparieren, denn allein für eine Firmengründung ohne Werkstattausstattung muss sonst oftmals ein Kredit aufgenommen werden.
Mit durchdachtem (Business-) Plan in die Karriere als Werkstattmeister starten
Bei den meisten Rechtsformen für Unternehmen wird neben einer Einmalzahlung außerdem ein Businessplan benötigt. Dabei handelt es sich um eine konkrete Einzelfallanalyse, in er auch die regionale Konkurrenz Beachtung finden sollte. Neben einem günstigen Standort muss außerdem zutreffend prognostiziert werden, wie sich die Mieten, Angestelltenlöhne, Versicherungen und alle sonstigen Nebenkosten in den nächsten fünf bis zehn Jahren entwickeln werden.
Viele Werkstattinhaber holen sich daher beim Erstellen eines umfassenden Businessplans Hilfe von einem Steuerprofi, der sich auf diesen Fachbereich spezialisiert hat. Hier gibt es weiterführende Informationen zu den Kosten einer Autowerkstatt-Eröffnung. Für eventuelle Schwarzarbeit im eigenen Betrieb haftet übrigens zunächst stets der Inhaber! Es ist daher in jedem Fall die Pflicht eines Werkstattbesitzers, dafür zu sorgen, dass alle Betriebsräume zum offiziellen Ladenschluss von den Kfz-Mechanikern verlassen und anschließend verschlossen werden.
Erschleicht sich ein Angestellter unbefugten Zutritt, um nach Werkstattschließung ein Auto gegen Entgelt zu reparieren, muss der Werkstattbesitzer entsprechende rechtliche Schritte einleiten, wenn er nicht selbst in die Verantwortung genommen werden möchte.