5 Tipps zum Oldtimerkauf

Aufs Alter kommt’s an: Oldtimer werden in Deutschland immer beliebter, ob als Sammlerstück oder als Wertanlage. Viele bevorzugen einen Old- oder Youngtimer gegenüber der modernen Massenware mit überbordender Elektronik.

Aber Oldtimer ist nicht gleich Oldtimer! Als echte Oldtimer werden diejenigen Fahrzeuge bezeichnet, die mindestens 30 Jahre und älter sind. Alle jüngeren „alten“ Autos heißen in Fachkreisen Youngtimer.

Doch nicht nur nach dem Alter wird unterschieden, sondern auch nach dem Fahrzeugtyp. So sind die Rennwagen – also vor allem die Marken Bentley, Porsche, Masserati, Alfa Romeo oder Ferrari besonders gefragt. Viele haben eine Hoffnung auf einen Wertzuwachs, die Nachfrage treibt die Preise nach oben.

Verwendung bestimmen

Definiere zu welchem Zweck das mehr oder weniger betagte Fahrzeug angeschafft werden soll:

  • vorwiegend als ‚Garagengold‘, das vor allem Geld ansetzen soll
  • als Spaßauto für die Freizeit
  • als alltagstaugliches Gebrauchsmobil, das gegebenenfalls auch mal die ganze Familie transportiert.

Woran erkenne ich den Wert eines Oldtimers?

Steht nach dieser Entscheidung bereits ein Besichtigungstermin an, empfiehlt es sich, dazu einen Kenner des Wunsch-Automobils mitzunehmen. Denn selbst bestens gepflegte und technisch gut erhaltene Young- und erst recht Oldtimer haben eben schon etliche Jahre auf dem Buckel. Das bringt das Risiko von allerlei Defiziten oder gar Schäden mit sich, die dem Nicht-Eingeweihten nicht gleich auffallen, aber gegebenenfalls teure (Folge-)Reparaturen nach sich ziehen können. Das gilt nicht zuletzt auch für sogenannte Standschäden, wenn das Fahrzeug länger nicht bewegt wurde. Dies kann etwa der Fall sein, wenn das Auto von einem kürzlich verstorbenen, älteren Besitzer stammt. Wer auf Wertzuwachs hofft, ist meist gut beraten, von getunten oder gepimpten Modellen Abstand zu nehmen. Marktkenner wissen, dass bei einem Klassiker zudem Patina eher erwünscht ist als lieblose Pseudo-Restaurierungen. Letztere senken in der Regel den Marktwert.

Anders als beim normalen Gebrauchtwagenkauf schauen Oldtimer-Liebhaber nicht auf das Reifenprofil und einen möglichst niedrigen Kilometerstand, um den Wert eines Wagens einzuschätzen. Den Wert eines Oldtimers bestimmen ganz andere Faktoren. Einer dieser Faktoren ist der Fahrzeugtyp: Rennwagen sind am beliebtesten. Weiterhin kommt es darauf an, wie gut der Wagen in Schuss gehalten wurde – sowohl Motor und Getriebe, als auch der Innenbereich des Autos. Sind Armaturenbrett, Lenkrad und Sitze gut erhalten und in Originalzustand?

Auch sollte fachmännisch geprüft werden, ob die Fahrgestellnummer mit dem Fahrzeugbrief übereinstimmt. Denn sind Teile ausgetauscht worden, handelt es sich nicht mehr um einen originalen Oldtimer und der Wert des Fahrzeuges vermindert sich.

Empfehlenswert ist es ferner, sich mit einem der vielen Autoklubs kurzzuschließen, die es für ganz viele Fahrzeugmodelle gibt. Auch die Automobilhersteller verfügen inzwischen vielfach über eigene Classic-Abteilungen. Bei diesen Anlaufstellen kann man einiges über die individuellen Vorteile oder Macken des Traum-Klassikers in Erfahrung bringen. Und wie bei jedem Gebrauchtfahrzeug ist natürlich der kritische Blick in die Papiere des zur Diskussion stehenden Autos unerlässlich, um Genaueres über seine Historie in Erfahrung zu bringen.

Zustandsbeurteilung nach standardisiertem Maßstab

Foto: Oldtimer zum kauf

Um die Qualität von Oldtimern nach einheitlichen Standards messen und beurteilen zu können, hat das Portal Classic Data ein Wertesystem geschaffen, das an Schulnoten erinnert. Die Skala reicht von „makellos“ (1) bis „restaurationsbedürftig“ (5). Bewertet werden der Fahrzeugtyp, die Baureihe und der Erhaltungsgrad, eben genau die Kriterien, die den Wert des Wagens ausmachen. Beim Kauf eines Oldtimers sollten sich interessierte Laien auf die Zustandsklassen 1 und 2 beschränken. Kenner und Bastler können auch an schlechter erhaltenen Fahrzeugen herumschrauben, und diese selbst restaurieren.

Qualität durch Gutachter bestimmen lassen

Wer kann mir sagen, ob der privat zu verkaufende Porsche wirklich in „makellosem“ Zustand ist, oder mir im nächsten Winter das Bodenblech durchrostet? Besonders beim privaten Kauf sollte daher unbedingt ein Fachmann den Wagen begutachten. Solche auf Oldtimer spezialisierten Gutachter können deutschlandweit gefunden werden, beispielsweise über Fanclubs oder Oldtimer-Werkstätten. Wer dagegen den Oldtimer direkt vom Händler kauft, kann diesen Schritt umgehen. Der Vorteil, den Wagen vom professionellen Händler zu kaufen? Du bekommst Händlergarantie und hast somit im Falle eines Sachmangels das Recht auf Nachbesserung, Rücktritt, Minderung oder Schadenersatz.

Mit der richtigen Pflege bleibt der Wert eines Oldtimers lange erhalten

Um einen Oldtimer gut zu erhalten, kommt es vor allem auf die richtige Pflege an. Besonders im Winter sollte daher auf einen trockenen Stellplatz mit konstanter Temperatur geachtet werden, denn die Autos von vorgestern sind besonders empfindlich gegen Kälte und Nässe. Wer die Möglichkeit hat, das Auto in einer Scheune abzustellen, ist gut bedient.  Wichtig ist, dass es immer genug Luftzirkulation gibt. Am besten sollte der Wagen mit einem atmungsaktiven Baumwolltuch abgedeckt werden. Wer die Möglichkeit hat, den Wagen aufzubocken, sollte das tun, denn das entlastet die Radaufhängung. Wenn das nicht möglich ist, hilft es auch schon, den Reifendruck auf maximal drei Bar zu erhöhen. Zu guter Letzt sollte die Autobatterie mindestens aller zwei Monate aufgeladen werden, denn sie entlädt sich stetig bei Kälte.

Grundsätzlich sollte sich jeder Interessent an einem Old- oder Youngtimer auch darüber klar sein, dass dessen alternde Materialien zu höheren Wartungs- und Pflegekosten führen können als bei einem jüngeren Fahrzeug. Ganz wichtig ist zudem, das ‚Schätzchen‘ ausreichend zu versichern. Das ist besonders notwendig, wenn das Auto vor allem als Wertanlage mit Gewinnzuwachs gesehen wird. Doch auch bei alten bzw. älteren Autos, die mehr im Alltag eingesetzt werden, kann es bei einem Unfall schnell ein böses Erwachen geben, wenn nur der sogenannte Zeitwert versichert ist. Deshalb ist es nahezu immer ratsam, den Marktwert des Fahrzeugs von einem Sachverständigen begutachten zu lassen.

Wer sich unter die Fittiche einer speziellen Oldtimer-Versicherung begeben möchte, fährt damit oft deutlich günstiger als mit einer normalen Kfz-Versicherung. Denn die Versicherer berücksichtigen bei diesen Tarifen, dass Oldtimer meist auf deutlich geringere Kilometerleistungen als andere Fahrzeuge kommen sowie in der Regel besonders gut gewartet und gepflegt werden. 


Beitrag zuletzt aktualisiert am 27. Januar 2023