Was sollte jeder Fahranfänger beachten? Die Fahrschule kann nicht alles vermitteln; vieles, was einen guten Autofahrer ausmacht, kommt erst durch Routine. Allerdings steht nirgendwo, dass du dir dieses Wissen gänzlich allein „erfahren“ musst. Aus diesem Grund findest du im Folgenden viele nützliche Tipps rund ums Auto und das Fahren, die dort anknüpfen, wo dein Fahrlehrer aufgehört hat.

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Wie du Wartungsdeckel erkennst
Einmal monatlich solltest du am Auto die Flüssigkeitsstände sowie den Reifenluftdruck prüfen. Doch während die Reifenventile unübersehbar sind, ist das mit den Behältern im proppenvollen Motorraum so eine Sache…
Hier der Trick: Alles, was dafür ausgelegt ist, vom Fahrer inspiziert zu werden, ist farblich markiert. Meistens in Gelb, seltener Rot. Gilt für den Griff des Ölmessstabs ebenso wie die Deckel vom Wischwassertank und Co. Auch das Prüfen des Ölstandes ist kein Hexenwerk.

Wie du mit der Versicherung umgehst
Ohne Versicherung keine Zulassung. Aber: Um dein erstes Auto anzumelden, reicht es bereits, wenn du von irgendeiner Versicherung eine eVB-Nummer hast – die kann dir auch jedes Institut ausstellen, bei dem du für ein anderes Produkt Kunde bist. Sie ist ein Nachweis für eine Basisabsicherung per Kfz-Haftpflichtversicherung. Eine Ablehnung ist nur mit guten Gründen möglich, die dich als Neuling ohne vorherige Schadensfälle oder Prämienverzug kaum betreffen dürften. Und: Du musst danach nicht bei dieser Versicherung bleiben.
Auch der Rest ist kein Problem:
- Vergleiche mit der Schlüsselnummer aus deinen Fahrzeugpapieren Anbieter. Das geht online. Sie alle stützen sich zwar auf die sogenannten Typklassen, dennoch gibt es teils erhebliche Preisunterschiede.
- Lass dir nicht zwingend eine Vollkaskoversicherung aufdrängen. Wenn dein Auto nicht brandneu ist, lohnt sich das meist nicht.
- Vorsicht vor zu hohen Selbstbeteiligungen. Das Risiko für kleinere Schäden ist deutlich größer – die du dann zum Großteil selbst berappen musst.
2 Minuten Video: Was ist eine Typenklasse?
Übrigens solltest du grundsätzlich mit Familienmitgliedern reden, ob dir jemand bei den Schadenfreiheitsrabatten aushilft. Ihr Mangel ist es nämlich, der sonst die Versicherung ernstlich verteuert.
Welche Schilder du dir merken solltest
Hattest auch du deine liebe Not, für theoretische und praktische Prüfung Straßenschilder zu pauken? Kein Wunder, immerhin gibt es davon in Deutschland ja mehrere hundert verschiedene. Hier ein Geheimnis: Ein Großteil davon wird dir selten bis nie begegnen.
Was du dir merken solltest, lässt sich an zwei Händen abzählen: Es sind vor allem die Schilder für Geschwindigkeiten, Vorfahrt und Regelungen zum Anhalten – etwa das Stoppschild. Der große, ebenfalls alltägliche Rest ist selbsterklärend oder gar eindeutig beschriftet.
Wie du mit dem TÜV umgehst
Die Hauptuntersuchung (HU) ist für viele Autofahrer ein Angstgegner. Entscheidet sie doch darüber, ob das Auto verkehrstauglich ist – und viele Autos haben Mängel. Dabei musst du eigentlich keine Angst vor den Prüfern mit den hellen Taschenlampen haben.

Die Antwort darauf findet sich in deinem Handschuhfach. Das Fahrzeug-Scheckheft, in das Wartungsarbeiten eingetragen werden. Einmal jährlich sollte dein Auto eine Werkstatt-Inspektion bekommen. Es muss keine Markenwerkstatt sein. Jede Fachwerkstatt darf auch das Scheckheft ausfüllen, wenn sie nach Herstellervorgaben arbeitet.
Das kostet dich zwar Geld, hat aber gewaltige Vorteile:
- Bei der Inspektion werden unter anderem die gleichen Dinge nachgeschaut, die auch bei der HU kontrolliert werden. Inspektion okay bedeutet Hauptuntersuchung okay.
- Bei der Inspektion können sich anbahnende Schäden frühzeitig erkannt werden – bevor sie sich zum Prüftermin zu größeren, teureren Problemen auswachsen.
- Ein volles Scheckheft ist ein hohes Qualitätsmerkmal beim Gebrauchtwagenkauf und wird dir beim Verkauf mehr Geld einbringen.
Noch ein Tipp dazu: Wenn Prüfer ein schmutziges, chaotisches Auto vorgeführt bekommen, schauen sie meistens viel argwöhnischer hin. Putzen erhöht deine Chancen, dass die Prüfung schneller vonstattengeht, weil der Fachmann sich nur auf die vorgeschriebenen Basics fokussiert.
Wie du dich bei Polizeikontrollen verhältst
Keine Frage, wenn vor einem plötzlich ein Uniformierter mit rotweißer Kelle winkt, fühlt man sich immer irgendwie schuldig. Gerade wenn es deine erste Polizeikontrolle ist und du allein unterwegs bist.

Du warst nicht zu schnell, hast auch sonst nichts Illegales getan? Dann kannst du total entspannt sein. Wichtigste Regel:
Polizisten sind auch nur Menschen.
Bist du höflich zu ihnen, sind sie auch höflich zu dir.
Verkehrskontrollen sind der falsche Zeitpunkt für unhöfliches Mauern. Das wird nur die Kontrolle verlängern. Denn du hast zwar Rechte, aber auch Pflichten gegenüber den Beamten.
So wird das Prozedere kurz und schmerzlos:
- Halte dort an, wo man dich hin-dirigiert. Ist die Polizei hinter dir, setze den Blinker nach rechts und halte zeitnah an, wo es passt. Du musst nicht sofort bremsen und nach rechts ziehen.
- Wenn es dämmerig bis dunkel ist, schalte noch beim Ausrollen deine Innenbeleuchtung an.
- Fahre dein Fenster herab, leg dann aber beide Hände oben aufs Lenkrad – nicht sofort sichtbare Hände machen Polizisten etwas nervös.
- Wenn man dich auffordert, Führerschein und Fahrzeugpapiere zu zeigen sage den Beamten, wo diese sind und bewege dich langsam. Greif nicht einfach ruckartig nach Portemonnaie oder Richtung Handschuhfach. Bedenke, dass Polizisten damit rechnen müssen, vor sich einen Schwerkriminellen zu haben, der nach einer Waffe greift.
- Wenn du Unterlagen nicht dabeihast, gib es einfach zu, statt Ausreden zu suchen. So oder so musst du sie bei einer Polizeidienststelle vorzeigen und zehn Euro Ordnungsgeld zahlen.
- Beantworte Fragen wahrheitsgemäß und bleib cool. Die Polizisten wollen dir nichts „anhängen“, die wollen nur eine Routinekontrolle durchführen. Du als junger Fahrer gehörst zu einer Risikogruppe für viele Verkehrsvergehen, das wird der einzige Grund sein, warum man dich kontrolliert.
Ein kleiner Tipp: Widerstehe beim Ausrollen dem Drang, dich abzuschnallen. Kommen die Polizisten dann ans Auto, wirkt es so, als wärst du die ganze Zeit gurtlos gefahren und es droht ein Bußgeld.
Wie du Fahrpraxis sammelst
Jeder Kilometer macht dich zu einem sichereren Fahrer. Du solltest deshalb jede Gelegenheit zum Fahren wahrnehmen. Dazu einige Tipps:

- Fahre nicht immer nur deine Alltagsstrecken, sondern absolviere auch mal Sonntagstouren und dergleichen. Man lernt vor allem, indem man unbekannte Strecken bewältigt.
- Falls es sich anbietet, bilde eine Fahrgemeinschaft, bei der du von den Mitfahrern „Spritgeld“ bekommst. Dann gibt’s zur Routine auf den sowieso notwendigen Fahrten auch noch etwas für die Tankfüllung.
- Lass dir zum nächsten Geburtstag ein Fahrsicherheitstraining schenken. Das kostet 100 bis 150 Euro. Wichtig ist dabei, dass du nicht nur richtiges Verhalten, sondern richtiges Verhalten mit deinem Alltagswagen in Extremsituationen erlernst. Es bringt nichts, wenn dein Fahrschulauto ein VW Golf war, du aber jetzt einen Ford Kuga fährst.
Video: Soviel Spaß macht ein Sicherheitstraining
Ein guter Rat noch dazu: Werde nicht zum „Schönwetterfahrer“. Zwing dich dazu, bei allen Wetterlagen zu fahren. Pass deine Geschwindigkeit an, sei bremsbereit, dann wird das keine Konsequenzen außer hoher Fahrroutine haben.
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