Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, ob es Sinn macht, eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen? Dann haben Sie auf jeden Fall schon mal den richtigen Schritt getan, denn ein Rechtsstreit kommt schneller als man denkt! Oft wird man sogar unfreiwillig in einen Streit verwickelt. Sei es bei Nachbarschaftsstreitigkeiten, Verkehrsunfällen, arbeitsrechtlichen Auseinandersetzungen oder Reklamationen nach Urlaubs-/Flugreisen.
Die Zahl der Streitigkeiten steigt stetig. Laut Statistik ziehen ca. 12 Millionen Deutsche jedes Jahr wegen Rechtsstreitigkeiten vor Gericht. Jeder 5. Hauseigentümer wegen Nachbarschaftsstreitigkeiten. Rechtsstreitigkeiten nach Verkehrsunfällen nehmen leider genauso zu wie Fälle, die vor dem Arbeitsgericht landen. Hier sind es sogar ca. 1 Mio. Fälle pro Jahr. Aus diesen Gründen ist eine Rechtsschutzversicherung nicht nur sinnvoll, sondern auch wertvoll.

Die Vorteile einer Rechtsschutzversicherung
Doch welche Vorteile hat eine Rechtsschutzversicherung? Nun, in den meisten Fällen ist das Kostenrisiko eines Rechtsstreites immens hoch. Wer den Rechtsstreit verliert, bleibt im Falle einer nicht abgeschlossenen Versicherung auf den Gerichtskosten und den Gebühren für den eigenen und den gegnerischen Anwalt sitzen. Ohne Anwalt geht es nicht, das heißt Sie benötigen im Falle eines Falles die sachkundige Unterstützung. Ein weiterer Grund sind die Rechtsverfolgungskosten, welche per Gesetz im Jahr 2021 nochmals um 10 % gestiegen sind. Eine gute Rechtsschutzversicherung übernimmt also in den meisten Fällen die Kosten für Anwälte, Gerichte, Sachverständige, Zeugen, sowie Reisekosten und gegebenenfalls Dolmetscher für Streitigkeiten im Ausland.
Welche Arten von Rechtsschutzversicherungen gibt es?
Mittlerweile gibt es für jede Art von Streitigkeiten eine eigene Versicherung. Im nachfolgenden erläutern wir die wichtigsten:
Privatrechtsschutz:
Hier werden Sie bei Rechtsstreitigkeiten als Privatperson geschützt. Zum Beispiel bei Vertrags- und Sachenrecht, welches Kauf- Dienstleistungs-, Werk- oder Versicherungsverträge betrifft, wenn Sie zum Beispiel beschädigte Ware beim Onlinekauf erhalten. Weitere Bereiche, die enthalten sind, sind zum Beispiel das
Sozial-, Verwaltungs- und Steuerrecht, wenn Sie Streitigkeiten mit staatlichen Einrichtungen und Behörden haben, Strafrecht (wenn Ihnen ein fahrlässiges Vergehen vorgeworfen wird) oder Opferrechtsschutz, falls Sie Opfer einer Straftat werden. Des Weiteren kann eine Rechtsschutzversicherung auch Schadenersatz und Schmerzensgeldansprüche geltend machen, bei Familien- und Erbschaftsangelegenheiten Unterstützung bieten oder falls Sie in einen Rechtsstreit wegen einem Bußgeldbescheid geraten, spontane Hilfe bieten.
Einige Versicherer bieten neuerdings sogar einen Internetrechtsschutz an, wenn Sie sich zum Beispiel vor Verletzungen des Persönlichkeitsrechts, Daten- und Identitätsdiebstahl schützen wollen oder die Löschung rufschädigender Inhalte beauftragen wollen.
Verkehrsrechtsschutz:
Der Verkehrsrechtsschutz schützt bei Auseinandersetzungen rund um den Verkehr wie zum Beispiel bei Unfällen, wenn es Streitigkeiten um die Schuldfrage, Schadenersatz oder Schmerzensgeld gibt. Auch beim Autokauf kann eine gute Rechtsschutzversicherung hilfreich sein, wenn es Ärger beim Kauf, Garantiefällen oder Reparaturen gibt. Wie auch im Privatrechtsschutz gibt es hier eine Abdeckung im Falle von Ordnungswidrigkeiten und Verwaltungsrecht, falls Ihnen Führerscheinentzug droht. Des Weiteren gibt es auch noch die Möglichkeit eines erweiterten Strafrechtsschutzes bei Verteidigung fahrlässiger Körperverletzung aufgrund eines versehentlichen Unfalls.
Vermieterrechtsschutz:
Wenn Sie Immobilienbesitzer oder gar auch Vermieter sind, ist der Vermieterrechtsschutz unumgänglich. Vor allem wenn Sie Mietzahlungen einklagen müssen, eine Räumungsklage durchführen lassen müssen, oder sich um die Nebenkostenabrechnung mit der Hausverwaltung streiten.
Berufsrechtschutz:
Wenn Sie im Besitz einer Privatrechtsschutzversicherung sind, dann können Sie auch eine Berufsrechtsschutzversicherung abschließen. Bitte beachten Sie, dass Sie bei den meisten Versicherungen tatsächlich eine Privatrechtsschutzversicherung abschließen müssen, damit Sie in den Genuss des Berufsrechtschutzes kommen! Diese Versicherung hilft Ihnen bei Streitigkeiten mit Ihrem Arbeitgeber weiter wie zum Beispiel in den nachfolgenden Fällen:
- Ungerechtfertigte Abmahnung oder Kündigung
- Zahlungsanforderungen aufgrund ausstehender Gehälter
- Einforderung eines nicht erhaltenen Arbeitszeugnisses
In manchen Fällen greift die Berufsrechtschutzversicherung auch bei Streitigkeiten mit Ämtern und Behörden, zum Beispiel wenn Ihnen als Beamter ein Disziplinarverfahren anhängig wird oder falls Sie als Mitarbeiter einen Arbeitsunfall haben und die Berufsgenossenschaft diesen nicht anerkennt.
Wohnrechtsschutz:
Mieter und Besitzer von selbstgenutzten Wohnungen und Häusern können sich über den Wohnrechtsschutz absichern lassen. Dieser unterstützt bei Streit mit dem Vermieter bzw. der Hausverwaltung. Ein häufiger Streitgrund ist hier zum Beispiel eine ungerechtfertigte Mieterhöhung oder Wohnungskündigung. Aber auch bei Zahlungsforderungen der hinterlegten Mietkaution oder Beanstandung der Höhe der Nebenkosten, kann eine Rechtsschutzversicherung hilfreich sein.
Selbstverständlich bekommen Sie auch Unterstützung, wenn der Klassiker beim Wohnrecht zum Tragen kommt: der Nachbarschaftsstreit. Der häufigste Grund der zum Streit mit den Nachbarn führt ist übrigens Lärmbelästigung. Eigentümer werden bei Streitigkeiten zum Thema Grundbuchfragen oder bei Einsprüchen gegen den Grundsteuerbescheid für eine selbstbewohnte Immobilie unterstützt.
Fazit:
Wie Sie sehen, kann der Abschluss einer Rechtsschutzversicherung in vielen Bereichen des täglichen Lebens nützlich sein. Daher raten wir Ihnen unbedingt zum Vergleich der verschiedenen Anbieter.