So wird dein Auto fit für den Winter

Beim Winterwetter geht es vor allem darum gesehen zu werden. Oft genug sorgen Blender, Einäugige und Dunkelmänner (damit sind die Scheinwerfer gemeint) für Irritationen und Gefahren im Straßenverkehr. Tipp: Der bundesweite kostenlose „Licht-Test“ im Oktober zum Beispiel gibt die nötige Sicherheit.

Störungen drohen auch aufgrund der Witterung: Autofahrer müssen jederzeit mit Nebel, überfrierender Nässe und Schnee rechnen – das gilt vor allem bei Reisen in die Mittelgebirge und die Alpen, wo niemand mehr ohne Winterausrüstung unterwegs sein sollte.

Als Winteranfang gilt der 1. Dezember bis zum 28./ 29. Februar und dauert immer drei Monate. Danach Startet der Frühling. Zahlreiche Staus gibt es zu den Winterferien. Zum planen kannst du die genauen Urlaubszeiten im Kalender abfragen.

So sorgst du vor

Verkehr auf einer nebligen Straße. Foto Dekra
Nebel, Geringe Abstände und falsch eingesetzte Nebelleuchten sorgen beim Winterwetter oft für ärger.
  • Sicht: Auch eine gründliche Reinigung der Windschutzscheibe innen wie außen gehört zu guter Sicht, und das nicht nur in Raucherfahrzeugen. Das gleiche gilt auch für Visiere von Motorradhelmen, denn treffen Lichtstrahlen auf verschmutztes Glas oder Fettrückstände auf den Oberflächen, werden sie stärker gebrochen und erhöhen den Blendeffekt.

    Beläge auf dem Glas verschlechtern den Durchblick, lassen die Scheiben leichter beschlagen und begünstigen gefährliche Reflexionen bei Gegenlicht. Entsprechende Wischwasserzusätze gibt es im Handel. Sie verhindern die Schlierenbildung. Hinterlassen die Wischerblätter schon Schlieren oder reinigen sie unsauber, sollten diese unbedingt ausgetauscht werden.

  • Frostschutz: Die Scheiben-/Scheinwerferwaschanlage braucht jetzt Winterreiniger, damit sie nicht einfriert. Auch das Kühlsystem ist auf Frostschutz angewiesen, damit der Motor unter null Grad nicht kollabiert. Die Türdichtungen frieren nicht an, wenn man sie mit Gummipflegestift elastisch hält. Das ist billiger als ein eingerissene Türdichtung. Damit bei tiefen Minusgraden die Scheibenwaschanlage und das Kühlsystem des Motors nicht kollabieren, müssen Autofahrer für ausreichenden Frostschutz sorgen. Die in modernen Motorenkühlmitteln enthaltenen Additive verhindern Rostbildung und Kalkablagerungen. Eine regelmäßige Kontrolle des Füllstands in einer Fachwerkstatt ist daher wichtig. Wer das Do-it-yourself-Verfahren bevorzugt, sollte unbedingt einige Regeln beachten: Mithilfe einer kleinen Saugpumpe, der sogenannten Spindel aus dem Fachhandel oder Baumarkt, etwas Flüssigkeit aus dem Ausgleichsbehälter abzapfen. Auf der Skala lässt sich nun ablesen, bis zu welchen Minusgraden das Triebwerk geschützt ist. Vor dem Check unbedingt warten, bis der Motor abgekühlt ist. Ansonsten besteht Verbrühungsgefahr, da das System unter Druck steht.
  • Zeigt die Skala der Spindel weniger als minus 25 Grad Celsius an, Frostschutzmittel ergänzen. Der Füllstand sollte zwischen der Minimum- und Maximum-Markierung liegen. „Bei der Wahl des Frostschutzmittels sind – ähnlich wie bei Motorenölen – die Freigaben und Vorschriften der Autohersteller zu beachten“, betont Sander. Hier hilft ein Blick in die Betriebsanleitung.
  • Im Scheibenwischwasser muss ein Frostschutzmittel auf Alkoholbasis in ausreichender Menge vorhanden sein. Es gibt entweder Fertigmischungen oder Konzentrate, die unbedingt gemäß der Anleitung mit Wasser verdünnt werden sollten – sonst können sie etwa Gummidichtungen angreifen.
  • Batterie: Schwachstelle Nummer 1 bei Kälte ist die Auto-Batterie, auf die jeden Winter Tausende Pannen entfallen. Die Kapazität des Akkus sinkt bei minus 20°C auf etwa die Hälfte. Deshalb: Batterie vor dem Winter checken lassen, ob sie noch eine Saison durchhält. Falls du doch mal eine neue brauchst, folge unserem Batterie Ratgeber.
  • Reifen: Für sicheren Grip auf rutschigen Straßen brauchen Winterreifen noch mindestens 4 Millimeter Profil, empfiehlt Krügel. Im Laufe der Jahre verlieren Winterpneus ihre Elastizität und sollten daher nicht älter als sechs Jahre sein. „Ob Wechsel oder Neukauf: Warten Sie damit nicht bis zum ersten Schnee. Rutschpartien, Wartezeiten und Lieferengpässen sind dann oft unvermeidlich“, so der Experte.
  • Schneeketten: Für Fahrten in bergige Regionen empfiehlt es sich, Schneeketten an Bord zu haben. Sie müssen zur Reifengröße passen und gehören bei Fahrzeugen mit Zweiradantrieb auf die Antriebsachse, bei Allradfahrzeugen auf die gelenkten Räder. DEKRA empfiehlt, die Montage zuhause in der trockenen Garage zu üben. „Die Montage im Schnee ist Ärgernis genug“, sagt Krügel.
  • Zubehör: Ins Auto gehören in der kalten Jahreszeit Eiskratzer, Handbesen, Scheibenfrostschutz, Handschuhe und eine Folie für die Windschutzscheibe. Weil es im Winter schneller zu längeren Stau kommen kann, sollten besonders bei längeren Fahrten auch eine Decke, Trinkwasser und Notproviant an Bord sein.
  • Wintercheck: Wer nicht selbst Hand anlegen möchte: Werkstätten, Prüforganisationen oder Automobilclubs bieten im Herbst professionelle Winterchecks an, die das Auto rundum unter die Lupe nehmen.

Rostgefahr durch Streusalz

Jetzt das Auto gründlich waschen. Die winterlichen Straßenverhältnisse der letzten Wochen mit Eis und Schnee haben auch unseren Autos zugesetzt. Das gilt ganz besonders für das Streusalz. Deshalb rät der Automobilclub Kraftfahrer-Schutz (KS), gerade jetzt das Auto gründlich waschen zu lassen. Denn das Salz auf den Straßen fördert die Rostbildung. Das salzige Tauwasser, das von den Rädern aufgewirbelt wird, gelangt an Lack, Kotflügel-Innenseiten und Unterboden und es bietet einen idealen Nährboden für Korrosion.

Obwohl das Auto schon nach wenigen Kilometern wieder schmutzig sein kann, rät der KS, es waschen zu lassen, denn die Reinigung soll weniger der Schönheit dienen, als dem Rostschutz. Eine gründliche Autowäsche verzögert die Rostbildung erheblich. Wird der Wagen zusätzlich noch mit heißem Wachs behandelt, ist die Rostvorbeugung nahezu komplett. Am besten ist es, das Auto in die Waschstraße zu fahren, wenn das Thermometer Plusgrade anzeigt.

Auch im Winter zur Sonnenbrille greifen

Im Winter blenden die in flachem Winkel auftreffenden Strahlen der Sonne Verkehrsteilnehmer erheblich. Das Unfallrisiko wächst rapide, denn schlechte Sicht beeinträchtigt das Reaktionsvermögen. Lässt sich eine Fahrt wegen extrem widriger Sichtverhältnisse nicht sicher fortsetzen, rät TÜV Rheinland dazu, möglichst sofort und vorsichtig rechts ranzufahren und eine Pause einzulegen. Das gilt vor allem, wenn man versehentlich direkt in die Sonne geschaut hat und für kurze Zeit nahezu blind ist. Die Augen brauchen ein paar Minuten, um sich zu regenerieren.

Der beste Schutz gegen die Strahlung ist auch im Winter eine gute Sonnenbrille. Sie sollte stets griffbereit im Fahrzeug liegen. Besonders wichtig: Wenn die Sichtverhältnissen schlecht sind, sollte generell ausreichend Sicherheitsabstand eingehalten und das Tempo gedrosselt sowie vorausschauend gefahren werden. Wer bei 50 km/h nur für eine Sekunde geblendet ist, legt rund 14 Meter im Blindflug zurück, rechnet TÜV Rheinland vor.

Das Winterwetter sorgt für gefährliche Straßen

  • Nebel
  • Überfrierender Nässe
  • Schnee
  • Schlechte Sicht
  • Gestresste Autofahrer und Staus

„Eine rundum intakte Lichtanlage mit richtig eingestellten Scheinwerfern ist ein Muss“

Matthias Krügel, Sachverständiger bei DEKRA
Das Winterwetter sorgt für Schnee und glatte Straßen
Bei Winterwetter sorgt der Schnee für glatte Straßen. Die Geschwindigkeit immer anpassen.

Bei Winterwetter gleich vorbeugen

  • Lichtanlage und Nebelleuchte prüfen
  • Die Batterie
  • Die Reifen vor dem ersten Schneefall wechseln

Wer in Deutschland bei winterlichen Straßenverhältnissen ohne Winter- oder Ganzjahresreifen unterwegs ist, riskiert ein Bußgeld von 60 Euro sowie einen Punkt in Flensburg. Behindern oder gefährden Autofahrer in einem konkreten Fall den Verkehr, sind 80 Euro und ein Punkt fällig.

Vorausschauend fahren

Neben dem nötigen Zubehör ist immer auch eine vorsichtige, vorausschauende Fahrweise angesagt. Das bedeutet: Aufmerksamkeit rauf, Tempo runter – vor allem auf Brücken oder schattigen Straßenabschnitten, da Eisglätte sich hier besonders hartnäckig hält. Abrupte Brems- und Lenkmanöver sind unbedingt zu vermeiden, denn der Wagen kann sonst auf instabilem Untergrund schnell ins Schleudern geraten.

Sicht frei machen

Sehen und gesehen werden ist jetzt in der dunklen Jahreszeit besonders wichtig. Wenn Sie kaum noch durch die Windschutzscheibe sehen können und die Wischer gerade noch ihr Wischfeld frei kriegen, dann sollten Sie mal kurz anhalten und auch den Scheinwerfern mal wieder etwas Durchblick gönnen. Einmal rum ums Auto und auch die Heckleuchten und das Kennzeichen befreien. Ein Handfeger tut dafür gute Dienste. Aber bitte immer hinterm Fahrersitz verstauen. Nie davor! Sonst kann er beim Bremsen unter die Pedale rutschen.

Wer sich das mühsame Freikratzen ersparen will, kann auf eine Standheizung setzen. Auch vom Dach muss die weiße Pracht gänzlich entfernt werden, da sie sonst schnell nach vorn rutschen und die Sicht behindern kann. Bei schlechten Wetterverhältnissen unbedingt auch schon tagsüber das Licht einschalten. So gerüstet, können sich auch Autofahrer am Winter erfreuen.


Beitrag zuletzt aktualisiert am 4. April 2023