Autowäsche was ist erlaubt & was besser?

Die Autowäsche sorgt dafür, dass der Lack lange gut erhalten bleibt und saubere Scheiben sorgen für klare Sicht. Die Waschstraßen unserer Zeit sind echte High-Tech-Wunder und verwöhnen Dein Auto bei jeder Wäsche mit einem sehr umfangreichen Pflegepaket. Unterbodenwäsche, Heißwachs, spezielle Felgenreinigung … so eine Fahrt durch die Wachstraße ist ein echtes Beautyprogramm fürs Auto. Trotzdem würden viele Autofahrer lieber selbst Hand anlegen, wenn es um die Pflege ihres Fahrzeugs geht. Wer selbst das Mikrofasertuch – und zwar das genau richtige Stück – schwingt, weiß einfach, was er bekommt.

Autoscheinwerfer der mit der Hand gewaschen wird
Wer gerne per Hand wäscht, sollte trotzdem in regelmäßigen Abständen, zur Unterbodenwäsche in die Waschstraße.

Leider ist das mit der Autowäsche vor der Haustür heute gar nicht mehr so einfach. Was sich früher mit viel Muße und Liebe zum Detail an einem Samstagnachmittag erledigen ließ, ist inzwischen vielerorts verboten. Zum Schutz der Umwelt ist die private Autowäsche nur noch sehr eingeschränkt auf Privatgrundstücken erlaubt. Grund dafür ist das mit Schadstoffen angereicherte Abwasser, das bei einer Autowäsche entsteht und in die Kanalisation und ins Grundwasser sickern kann. Wer sein Auto also lieber selbst waschen als es durch die Waschstraße schicken möchte, sollte sich vorab sehr genau darüber informieren, unter welchen Bedingungen dies rechtlich unbedenklich ist.

Ebenso wie die Haut vor UV-Strahlung mit Sonnencreme geschützt wird, benötigt auch die Oberfläche von Autos im Sommer eine gezielte Behandlung. Mit den passenden Pflegemitteln und dem richtigen Zubehör gelingt die Autolackpflege mit Leichtigkeit. Der Lohn dafür ist frischer Glanz und ein höherer Werterhalt des Fahrzeugs.

Was sagt der Gesetzgeber zur heimischen Autowäsche?
Ob es erlaubt ist, sein Auto in Eigenregie vor der Haustür zu waschen, lässt sich nicht so ganz pauschal beantworten. Es gibt hier nämlich keine einheitliche und eindeutige Regelung durch den Gesetzgeber, sondern lediglich eine Richtlinie, die der Bund im Rahmen des Wasserhaushaltsgesetzes definiert. Wie genau das Thema Autowäsche regional geregelt ist, entscheidet aber jedes Bundesland und sogar jede Gemeinde weitgehend für sich. Hier kann es also von Gemeinde zu Gemeinde große Unterschiede geben. So hat der WDR zum Beispiel in einem Sonderbeitrag eine Liste der individuellen Regelungen zusammengestellt, die für die einzelnen Gemeinden in Nordrhein-Westfalen gelten. Auf der Internetseite des WDR kannst Du einen Eindruck davon gewinnen, wie sehr hier der Teufel im Detail stecken kann. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sich deshalb unbedingt bei der örtlichen Gemeinde erkundigen, ob und in welchem Rahmen die private Autowäsche erlaubt ist.

Tipps vom ADAC zur Handwäsche

Ein paar Richtlinien gibt es allerdings, die zum Schutz des Wassers und der Umwelt bundesweit gelten:

  • Auf unbefestigtem Untergrund wie Gras, Sand oder Schotter ist die Autowäsche grundsätzlich verboten. Hier ist die Gefahr zu groß, dass bei der Autowäsche entstehende Schadstoffe wie Öl mit dem Waschwasser versickern und das Grundwasser verunreinigen könnten. Autowäschen sind deshalb nur auf festem Untergrund wie Asphalt erlaubt.
  • Gleiches gilt auch für die Verwendung von Reinigungsmitteln. Grundsätzlich darf das Auto nur mit klarem Wasser, je nach Region auch mit natürlichen Reinigungsmitteln gereinigt werden. Chemische Reinigungszusätze sind grundsätzlich verboten, da auch sie das Grundwasser nachhaltig verunreinigen können.
  • Eine Motorwäsche ist in der heimischen Einfahrt grundsätzlich verboten. Zu groß ist die Gefahr, dass sich bei der Wäsche Schadstoffe wie Schwermetalle oder Altöl lösen, die die Umwelt verunreinigen können. Soll eine Motorwäsche durchgeführt werden, ist dies nur an dezidiert dafür ausgewiesenen Stellen innerhalb der Gemeinde erlaubt.

In anderen Bereichen sind einzelne Gemeinden kulanter. In den nachfolgenden Punkten können regional große Unterschiede in der Gesetzgebung vorherrschen:

  • In vielen Gemeinden ist die Verwendung von Dampfstrahlern oder anderen Hochdruckreinigern bei der Autowäsche untersagt. Im Gegensatz zu einer Wäsche mit dem Schwamm oder Tuch können dabei nämlich größere Mengen an Schadstoffen von der Karosserie gescheuert werden, die sich mit dem Waschwasser vermischen und ins Grundwasser geraten.
  • Manche Gemeinden erlauben war grundsätzlich die Autowäsche vor der Haustür, allerdings nur, wenn auf dem Grundstück ein spezieller Abfluss vorhanden ist, der einen Ölabscheider enthält und in den das Waschwasser abgeleitet werden kann. Eine Ableitung des verbrauchten Waschwassers in den Regenabfluss ist in den meisten Gemeinden nicht gerne gesehen oder sogar verboten.
  • Regional ist es auch möglich, dass die Autowäsche zu Hause grundsätzlich verboten ist, unter den oben genannten Auflagen aber mit einer Sondergenehmigung möglich ist. Diese Genehmigung basiert auf § 48 Absatz 1 Satz 1 des Wasserschutzgesetzes und ist sowohl kostenpflichtig als auch mit sehr strengen Auflagen verbunden. Eine Sondergenehmigung für die Autowäsche kann bei der Wasserbehörde der jeweiligen Gemeinde beantragt werden.

Besondere Regelungen gelten übrigens auch für die Autowäsche an Sonn- und Feiertagen. Die ist nämlich längst nicht überall möglich. Auf dem heimischen Grundstück, selbst in der geschlossenen Garage, ist eine Autowäsche am Sonntag grundsätzlich verboten, weil sie als Störung der Sonntagsruhe gilt. Auch nicht in der Wachstraße oder in der Waschbox kann die Autowäsche am Sonntag verboten sein. Die Gesetze, die zum Schutz von Sonn- und Feiertagen in Kraft sind, werden auch für die Öffnungszeiten von Waschstraßen herangezogen. Hier können in den einzelnen Bundesländern große Unterschiede vorherrschen.

Der Bundesverband freier Tankstellen e.V. hat auf seiner Internetseite eine Übersicht über die gesetzlichen Regelungen der einzelnen Bundesländer und ihre rechtlichen Hintergründe veröffentlicht.

Was allerdings jederzeit und ohne Sondergenehmigung auf dem privaten Grundstück oder auf der Straße erlaubt ist, ist die Politur des Fahrzeugs. Hier darfst Du jederzeit ohne Bedenken zum Poliertuch greifen und Deinem geliebten fahrbaren Untersatz eine Schönheitspflege gönnen.

Do it yourself in der Waschanlage
Wenn Du Wert darauf legst, Dein Auto von Hand zu waschen, dich aber nicht mit den Sonderregelungen Deiner Gemeinde auseinandersetzen möchtest, gibt es durchaus Möglichkeiten, die nicht mit den lokalen Vorgaben kollidieren. So haben zum Beispiel viele Autowaschanlagen inzwischen separate Waschboxen auf ihrem Gelände, die für die Handwäsche in Eigenregie genutzt werden können.

Der große Vorteil liegt darin, dass sämtliche Utensilien und Pflegemittel zur Reinigung vor Ort genutzt werden dürfen und die Waschanlage auch über die entsprechenden Abflüsse verfügt, die den Umweltschutzvorgaben des Bundes und der Länder gerecht werden.

Autowäsche wie ein Profi
Wer alle erforderlichen Maßnahmen zum Schutz der Umwelt ergreift, die die örtliche Gemeinde vorschreibt, darf sich auf festem Untergrund und auf seinem privaten Grundstück durchaus regelmäßig der Pflege seines Autos widmen. Damit sich das Ergebnis wirklich sehen lassen kann, gibt es ein paar Profitipps des ADAC, die Dein Auto garantiert zum Strahlen bringen. Aber Achtung: Nicht alle Tipps lassen sich so ohne weiteres in der heimischen Einfahrt umsetzen. So manches Pflegeprogramm ist leider nur in der Waschbox auf dem Gelände der Waschstraße möglich.

  1. Im ersten Schritt sollten grobe Verunreinigungen und Schmutzpartikel mit der Hand oder einem Küchentuch entfernt werden. So lässt sich verhindern, dass der Schmutz später verteilt oder in den Lack gerieben wird.
  2. Mit einem weichen Schwamm und lauwarmem Wasser lässt sich die Karosserie besonders sanft und gründlich reinigen. Kleinere Schmutzpartikel, die den Lack beschädigen könnten, werden dabei entfernt.
  3. In der Autowaschanlage darf anschließend das Fahrzeug auch mit einem Hochdruckreiniger behandelt werden. Er entfernt auch hartnäckigen Schmutz. Eine derart gründliche Reinigung empfiehlt sich zum Beispiel im Frühjahr, um Reste von Streusalz und ähnliche Rückstände sauber zu entfernen.
  4. Für die Trocknung und gleichzeitige erste Politur des Fahrzeugs kommt ein echter Alleskönner zum Einsatz. Mit einem Mikrofasertuch lässt sich Feuchtigkeit besonders gut und schonend aufnehmen. Der Lack wird dadurch nicht zerkratzt und bereits in einem ersten Schritt ganz sanft poliert.
  5. Mikrofasertücher eignen sich auch hervorragend für die seifenfreie Reinigung der Scheiben. Nur mit lauwarmem Wasser lassen sich Schmutzreste und Ablagerungen entfernen. Mit einem zweiten trockenen Mikrofasertuch können die Scheiben anschließend streifenfrei trocken gerieben werden. Am besten klappt das mit kleinen Kreisbewegungen.

Expertentipp: Welches Mikrofasertuch für welche Oberfläche besonders gut geeignet ist, hängt von der Faserstärke und der Gewebezusammensetzung ab.

  1. Die Oberflächen in der Fahrgastzelle und die Gummiabdichtungen in den Türen und Fenstern lassen sich ebenfalls mit einem Mikrofasertuch besonders gut reinigen. Nach der Reinigung sollten die Gummiabdichtungen mit einem speziellen Pflegemittel behandelt werden, damit sie durch Witterungseinflüsse und Temperaturschwankungen nicht porös werden.
  2. Wer seinem Auto eine spezielle Felgenreinigung gönnen möchte, sollte die Wäsche optimalerweise in die Waschbox einer Waschanlage verlegen. Hier können Hochdruckreiniger eingesetzt werden, die die starken Verunreinigungen an den Felgen gründlich entfernen.

Expertentipp: Bei aller Begeisterung für die Handwäsche sollte ein Auto aber auch in regelmäßigen Abständen durch die Waschstraße rollen, da Spezialanwendungen wie eine professionelle Unterbodenwäsche und eine Heißwachsbehandlung zusätzliche Pflege und Schutz mit sich bringen, die in Eigenleistung so nicht möglich sind.

Tipps zur Lackpflege

Schädliche Witterungseinflüsse wie scheuernder Straßenstaub, anhängliche Blütenpollen oder starke UV-Strahlung strapazieren permanent die Schutzschicht der Fahrzeugkarosserie. Mit einer ordentlichen Autowäsche ist es jedoch auch bei Neuwagen häufig nicht getan. Die Kosten der einfachen Lackpflege liegen bei 50 Euro aufwärts.

„Ausgedehnte Lackpflege inklusive Versiegelung steigert den Werterhalt des Autos. Wer sich zweimal pro Jahr intensiv damit auseinandersetzt, hat länger eine tolle Fahrzeugoptik.“ A.T.U Lackpflege-Experte Maximilian Näger

Schädliche Witterungseinflüsse wie scheuernder Straßenstaub, anhängliche Blütenpollen oder starke UV-Strahlung strapazieren permanent die Schutzschicht der Fahrzeugkarosserie. Mit einer ordentlichen Autowäsche ist es jedoch auch bei Neuwagen häufig nicht getan.

1×1 der Lackpflege

Lackpflege per Hand
Grobe Schmutz und Dreck entfernst du am besten mit warmen Wasser und einem Microfasertuch

Nach den rauen Wintermonaten ist nun der ideale Zeitpunkt, den Lack wieder aufzufrischen. Der Umfang der Pflege richtet sich dabei nach dem jeweiligen Oberflächenzustand.

Bei neuwertigen Autos genügt meist die Erneuerung der Versiegelung. Ältere, stärker beanspruchte Fahrzeuge benötigen zudem häufig eine Politur.

Der Ausgangspunkt jeder Lackpflege ist eine gründliche Wäsche. Mit Autoshampoo lässt sich grober Schmutz gut entfernen. Insektenreste, Vogelkot, Baumharz oder auch Flugrost sind dagegen hartnäckiger. Sie schädigen die Oberfläche dauerhaft und sollten schnellstmöglich, aber mit Vorsicht entfernt werden. Spezielle Reiniger und Schwämme aus dem Fachmarkt lösen selbst festgetrocknete Verunreinigungen ohne Rückstände.

Politur gegen Kratzer und Glanzschleier
Fördert die Autowäsche glanzlosen, stumpfen Lack zu Tage, lohnt sich besonders bei Fahrzeugen ab drei Jahren eine Politur. Feinste Schleifmittel in der Lösung stellen den Original-Tiefenglanz wieder her und entfernen minimale Kratzer. Mit einem Schwamm wird die Politur in kleinen Kreisbewegungen gleichmäßig verteilt. Ist der Belag vollständig durchgetrocknet, entfernt ein Mikrofasertuch die Politurreste am effektivsten.

Bleiben trotz Politur oberflächliche Kratzer zurück, bessern spezielle Farbstifte rein optische Schäden aus. Ist die Grundierung unter dem Lack jedoch bereits sichtbar, droht Rostbefall und der Gang zum Experten ist ratsam. Mit Methoden wie dem A.T.U-Smart- Repair-Verfahren, bei dem die betroffenen Karosserieteile für die Reparatur nicht ausgebaut werden, können viele derartige Schäden schnell und kostengünstig ausgebessert werden.

Versiegelung zum Abschluss der Politur
Zum Abschluss jeder Pflege bietet eine Versiegelung den besten Schutz. Wachs wird ähnlich der Politur gleichmäßig aufgetragen, getrocknet und auspoliert. Wer unsicher bei der Wahl der Pflegemittel ist, sollte sich in einem Fachmarkt wie beispielsweise A.T.U beraten lassen. „Es ist wichtig, das passende Zubehör für das jeweilige Produkt zu haben“, betont Näger. „Zu grobe Schwämme führen beispielsweise schnell zu Kratzern.“

Je nach Pflegemittel und Fahrzeugnutzung hält der Schutz bis zu einem halben Jahr. Erst im Herbst steht dann in der Regel wieder die Vorbereitung des Lacks auf die Wintermonate an.

Strafen und Bußgelder für Umweltverschmutzer

Die strengen Regelungen, die im Hinblick auf die heimische Autowäsche gelten, dienen dem Umweltschutz, genauer gesagt dem Schutz des Grundwassers. Hier versteht der Gesetzgeber keinen Spaß und erhebt im Falle eines Verstoßes gegen die Richtlinien im Wasserhaushaltsgesetz empfindliche Strafen. Wer sein Auto trotz Verbot in der heimischen Einfahrt oder sogar auf der Wiese wäscht oder nicht erlaubte Hilfsmittel wie Hochdruckreiniger oder chemische Reinigungsmittel verwendet und sich dabei erwischen lässt, muss sich für eine Ordnungswidrigkeit nach § 103 Abs.1 Nr.1 des Wasserhaushaltsgesetzes verantworten.

Wenn die Schwere der Ordnungswidrigkeit festgestellt wird, die sich maßgeblich auf die Strafe auswirkt, kommt es darauf an, ob es sich um eine fahrlässige oder um eine vorsätzliche Verschmutzung des Grundwassers handelt. In der Regel wird ein Bußgeld verhängt, das teuer werden kann. Die Höhe des Bußgeldes variiert von Bundesland zu Bundesland und reicht von 25 Euro für eine fahrlässige und leichte Verschmutzung des Grundwassers bis zu 50.000 Euro für einen vorsätzlichen und besonders schweren Fall, bei dem Schwermetalle und andere besonders gefährliche Schadstoffe in größerer Menge ins Grundwasser gelangt sind.

Eine Übersicht über die Bußgeldspannen der einzelnen Bundesländer für entsprechende Ordnungswidrigkeiten findest Du im Bußgeldkatalog.


Beitrag zuletzt aktualisiert am 1. September 2022