Die kompletten Pirelli-Kalender

Er zählt zu den bekanntesten und begehrtesten Fotokalendern der Welt: The Cal, der Pirelli Kalender. 1964 als originelles Geschenk für ausgesuchte Kunden und VIPs kreiert, entwickelte sich der Pirelli Kalender rasch zum Kultobjekt.

Seit nunmehr über 50 Jahren reflektiert The Cal den aktuellen Zeitgeist, die Mode und gesellschaftliche Strömungen. Im Laufe seiner Geschichte präsentierte er die schönsten Models, darunter Alessandra Ambrosio, Gisele Bündchen, Naomi Campbell, Laetitia Casta, Cindy Crawford, Penélope Cruz, Milla Jovovich, Heidi Klum, Angela Lindvall, Sophia Loren und Kate Moss.

Zur Feier des 50. Jahrestages dieser legendären Institution präsentiert TASCHEN den Retrospektivband Pirelli – Der Kalender. 50 Jahre und mehr. Er enthält Nachdrucke sämtlicher Kalender von 1964 bis 2014, fotografiert u.a. von Richard Avedon, Peter Beard, Patrick Demarchelier, Nick Knight, Karl Lagerfeld, Inez van Lamsweerde und Vinoodh Matadin, Annie Leibovitz, Peter Lindbergh, Sarah Moon, Helmut Newton, Terry Richardson, Herb Ritts, Mario Sorrenti, Bert Stern, Mario Testino und Bruce Weber.

The Cal Photo with F1 car

Als Bonus bietet der Band nie zuvor gezeigte Bilder, die während der Fotosessions entstanden, den unveröffentlichten Kalender von 1963 sowie eine Auswahl zensierter Bilder, die den Redakteuren zur damaligen Zeit zu gewagt erschienen. Die Einleitung schrieb Philippe Daverio. Ein Interview mit den Artdirektoren Derek Forsyth und Martyn Walsh rundet das Angebot ab. Trotz eines Preises von 6000 Euro, ist dieses Band schon längst ausverkauft.

Der Schirmer/Mosel Verlag hat die lang erwartete zweite Auflage des großen Pirelli Kalender-Albums in die Buchhandlungen gebracht. Das Buch gehört zu den erfolgreichsten Bildbänden des vergangenen Jahres. Die erste, im Herbst erschienene Auflage war bereits nach fünf Wochen vergriffen. Ein Großteil der zweiten Auflage, die jetzt in den Handel kommt, ist durch Vorbestellungen bereits vorverkauft.

Pirelli Kalender Foto Schwarz weiss

Das dreieinhalb Kilo schwere Buch, eine Kulturgeschichte der Erotik der letzten vierzig Jahre, enthält auf 520 Seiten 540 meist farbige Photographien so berühmter Photographen wie Richard Avedon, Herb Ritts, Annie Leibovitz, Peter Lindbergh, Nick Knight, Bert Stern und vieler anderer. Höhepunkte erotischer Aktphotographie jenseits aller Pornographie, waren die Pirelli-Kalender zunächst für Männer gedacht und photographiert. Als Kulturgeschichte weiblicher Schönheit, ist der erlesene Bildband auch für Frauen von besonderem Reiz.

„The Cal“ ist ursprünglich ein Projekt von Pirelli UK Limited, der britischen Tochtergesellschaft des Mailänder Konzerns, der dabei weitgehend freie Hand gelassen wird. Die Engländer suchten Anfang der 60er Jahre nach einer Marketingstrategie, um sich auf dem britischen Reifenmarkt von Wettbewerbern abzusetzen. Daher beauftragen sie im Jahr 1964 den englischen Bildkünstler und offiziellen Beatles-Fotografen Robert Freeman, unter der Leitung von Derk Forsyth, ein für die damalige Zeit völlig neuartiges Projekt ins Leben zu rufen.

Die ersten Kalender-Jahre sind geprägt vom wachsenden Erfolg der Beatles, der Rockmusik und des Minirocks, aber auch von Jugendprotesten und pazifistischen Bewegungen gegen den Krieg in Vietnam. The Cal entwickelt sich von seiner anfänglichen Rolle als „corporate gadget“ für die wichtigsten Kunden zu einem exklusiven Geschenk für wenige Auserwählte.
Die Models stehen meist noch am Anfang ihrer Karriere. Sie werden vor der Kulisse exotischer Strände und faszinierender Landschaftsbilder abgelichtet. Doch mit den Jahren wird das Werk zum Indikator der sich wandelnden Zeit. 1972 stand erstmals eine Frau hinter der Fotokamera: Sarah Moon. Sie brach mit ihren Bildern einige Tabus der damaligen Zeit.

Die im März 1974 angekündigte Einstellung des Kalenders rief in den britischen und internationalen Medien ein größeres Aufsehen hervor, als es The Cal in seinen Anfängen gelang. Dies belegt den wachsenden Erfolg des Pirelli Kalenders. Im folgenden Jahrzehnt lebt der in einer Reihe von Büchern, gesammelten Werken und Anthologien weiter, die in verschiedenen Sprachen veröffentlicht werden. Das berühmteste Werk über die ersten zehn Jahre von erscheint im Jahr 1975. Das nostalgische Vorwort schrieb der Schauspieler David Niven.

1984 kam es schließlich zur lang ersehnten Neugeburt des Kalenders. Leiter des Projekts war Art Director Martyn Walsh. Er kehrte zum Ursprung zurück und integrierte in die Fotografien von Uwe Ommer auf unauffällige und fast unterschwellige Weise das Hauptprodukt des Konzerns: Reifen. An den Stränden der Bahamas erscheint neben den Frauen eine äußerst rätselhafte Spur: Es handelt sich um das Profil des Pirelli P6, des jüngsten Konzern-Produkts.

Dass die Newton-Aufnahmen 1986 nicht veröffentlicht wurden, lag an internen Rivalitäten zwischen der englischen Tochterfirma und dem italienischen Konzern, der The Cal Mitte der 80er Jahre an den Stammsitz holen wollte. So wurden zwei Fotografen beauftragt: Helmut Newton von Italien aus und Bert Stern in England. Nachdem der deutsche Fotograf die Location aus familiären Gründen verlassen hatte, kam Stern zum Zuge. Der von Newton konzipierte und aufgenommene Kalender wurde seitdem wie ein Familienschmuckstück aufbewahrt.

Im Jahr 1993, nach einem Führungswechsel an der Unternehmensspitze, erfolgte eine wesentliche Wende. Pirelli machte international mit einigen äußerst erfolgreichen Werbekampagnen von sich reden. Besonders bekannt wurden die Aufnahmen des farbigen Sprinters Carl Lewis in roten Damenschuhen mit Pfennigabsatz. Der Kalender wurde zu einem der wichtigsten Botschafter für das veränderte Image des Konzerns. Die künstlerische Leitung des Kalenders lag von nun an in der Mailänder Konzernzentrale. Dort fiel der Beschluss, jeglichen Bezug und jegliche Anspielung auf Reifen fallenzulassen.

Seit seinem Entstehen ist der Kalender nur einer kleinen Gruppe von Kunden und Freunden des Hauses vorbehalten. Sie erhalten ihn als Geschenk.


Pirelli kalender

Die kompletten Pirelli-Kalender aus 40 Jahren In einem Band 1964 bis 2004
Mit einem Vorwort von Marco Tronchetti Provera
520 Seiten, 540 Abb. in Farbe und Duotone
Format: 28 x 28 cm, gebunden
ISBN 3-8296-0160-3, EUR 69,80

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Beitrag zuletzt aktualisiert am 17. November 2022