Eigentlich ist Deutschland in der Königsklasse des Motorsports gut vertreten. Mercedes – das erfolgreichste Team der letzten 10 Jahre – tritt unter der deutschen Fahne an und mit Porsche und Audi könnten bald 2 weitere deutsche Autobauer in der Formel 1 vertreten sein. Dazu kommt, dass das vergangene Jahrzehnt – mit Sebastian Vettel und Nico Rosberg – 2 deutsche Fahrerweltmeister hervorgebracht hat. Und mit Mick Schumacher können sich Fans auch für die Zukunft sicher sein, dass ein deutscher Fahrer in der Formel 1 vertreten sein wird.
Bei einer so starken deutschen Präsenz könnte man meinen, dass es nur logisch ist, dass es dann auch ein Rennen in Deutschland gibt, zumal der Motorsport hierzulande sehr populär ist.

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Formel-1-Chef rechnet nicht mit Rennen
Obwohl eigentlich alles für einen Grand Prix auf deutschem Boden spricht und der Rennkalender von Jahr zu Jahr größer wird, rechnet Stefano Dominicali, der Chef der Formel 1, nicht damit, dass es in naher Zukunft einen deutschen Grand Prix geben wird. Er habe das Gefühl, dass sich die Veranstalter nicht trauen, einen Grand Prix der Königsklasse auszutragen, wohl aus finanziellen Bedenken.
Zuletzt gab es einen Deutschland Grand Prix im Jahr 2019 in Hockenheim. Zwar fuhr die Formel 1 2020 auf dem Nürburgring, allerdings war dieser Termin eigentlich nicht vorgesehen. Lediglich die Pandemie hat dazu geführt, dass die Organisatoren nach zusätzlichen Veranstaltungsorten gesucht haben, um Ausfälle zu vermeiden. Der Große Preis der Eifel war aber eine einmalige Entscheidung und kam unter besonderen Umständen zustande.
Weniger Möglichkeiten, um live dabei zu sein
Die Tatsache, dass es für deutsche Fans immer weniger Möglichkeiten gibt, ein Rennen live zu erleben, trifft vielerorts auf Unverständnis. Generell lässt sich feststellen, dass die Formel 1 sich aktuell vor allem auf den außereuropäischen Markt konzentriert. Mit mehreren Rennen in den USA und Asien wird deutlich, dass der Sport versucht, neue Märkte zu erschließen. Dabei geraten viele traditionelle Strecken ins Hintertreffen.
Dennoch gibt es auch weiterhin Möglichkeiten, um als Deutscher ein Formel-1-Rennen live zu erleben. Neben dem Rennen auf der traditionsreichen Strecke von Belgien in Spa-Francorchamps gehören dazu auch das Rennen in Österreich und seit letztem Jahr auch ein Grand Prix in den Niederlanden. Somit gibt es auch weiterhin Optionen, die nicht allzu weit entfernt sind.
Ursachen für den deutschen Rückzug
Aufgrund der Popularität könnte man davon ausgehen, dass die Veranstalter ein großes Interesse an einer Austragung eines Formel-1-Rennens haben. Die Veranstalter in Hockenheim und der Eiffel haben jedoch klare Gründe für ihre Zurückhaltung. Allen voran geht es um finanzielle Fragen. Denn um Gastgeber eines Rennens sein dürfen, müssen die Veranstalter hohe Summen an die Formel 1 zahlen. Da der Motorsport, anders als in vielen anderen Ländern, in Deutschland nicht staatlich gefördert wird, rechnen deutsche Veranstalter nicht mit einem finanziellen Vorteil.
Dazu kommen zeitliche Überschneidungen mit anderen Rennserien. Denn sowohl der Nürburgring als auch der Hockenheimring sind Gastgeber für viele andere Serien, insbesondere der DTM. Hinzu kommt der enorme organisatorische Aufwand, sodass es für die Veranstalter zum aktuellen Zeitpunkt wirtschaftlich keinen Sinn macht, ein Formel-1-Rennen in Deutschland auszutragen.