Im Hinblick auf die kommende Saison wurden in der Formel 1 neue Regeln für 2023 beschlossen. Diese wurden nach einem Treffen der FIA mit dem World Motor Sport Council festgesetzt. Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Regeländerungen und Klarstellungen für die Formel 1 ab 2023.
Ab dem 5. März 2023 wird wieder Vollgas gegeben. Denn dann startet die Formel 1 Saison 2023. Nach dem Startschuss in Bahrain geht es weiter nach Saudi-Arabien und Australien. Im Ganzen könnte es eine große Saison mit 24 Rennen werden. Wer die Formel 1 2023 über den Bildschirm live verfolgen will, kann dies via Sky bzw. WOW. Der Streaming-Dienst hat sich die Übertragungsrechte für alle Rennen gesichert. Für die Formel 1 benötigt ihr hier das Sport-Abo, das es im Jahresabo schon ab 24,99 Euro pro Monat gibt. Wer monatlich kündigen will, zahlt 29,99 Euro.

Größere Spiegel und weitere Sicherheitsverbesserungen
Ab 2023 werden die Formel-1-Wagen größere Spiegel erhalten. Diese sollen vor allem die Sicht des Fahrers vor allem im toten Winkel zu verbessern und ermöglichen, die Bremskreise besser zu definieren. Die Vergrößerung der Spiegel wurde beschlossen, nachdem einige Teams in diesem Jahr bei den Freitagstrainings größere Modelle getestet haben.
Die Änderungen wurden im Oktober 2022 im Rahmen einer Sitzung des FIA World Motor Sport Council in London bekannt gegeben. Zu den größeren Spiegeln kommt eine weitere Verbesserung in Bezug auf die Sicherheitsmaßnahmen. So sollen die Überrollbügel verstärkt werden. Dies geschieht aufgrund des Unfalls von Zhou Guanyu beim Großen Preis von Großbritannien, bei dem der Überrollbügel des Fahrers vom Alfa-Romeo-Team versagt hat, als sein Auto beim Start umkippte.
Anhebung der Unterböden
Das sogenannte Porpoising führte 2022 bei Rennen aus unebenen Strecken zu Problemen und Schmerzen bei den Fahrern. Deshalb wollte die FIA die Unterböden ursprünglich für 2023 um 25 Millimeter anheben. Doch inzwischen wurde klargestellt, dass lediglich eine Anhebung um 15 Millimeter stattfinden soll. Damit kam die FIA den Teams entgegen, die lautstark gegen die höhere Anhebung protestierten. Zudem soll die Minimalhöhe des Diffusorkanals steigen und die Diffusorkanten sollen steifer werden.
Ablauf von einem Formel 1 Rennen im Video
Formel 1 2023 – neue Regeln bei Grid-Strafen
Nicht nur in Bezug auf die Sicherheit, auch im sportlichen Teil der Formel 1 Regeln für 2023 werden Anpassungen vorgenommen. So wurde das Verfahren zur Bestimmung der Startplätze nach mehreren Strafen klargestellt. Artikel 28.3 des Sportlichen Reglements schreibt nun nicht mehr vor, dass ein Fahrer von hinten starten muss, wenn er 15 Strafplätze in der Startaufstellung erhält.

Beim Großen Preis von Italien gab es in der vergangenen Formel 1 Saison ein großes Chaos und reichlich Verwirrung aufgrund der bislang uneindeutigen Grid Penalties. Die FIA heimste ordentlich Kritik ein und danach war klar, dass die Regeln überarbeitet werden müssen. Entsprechend veröffentlichte der Weltverband am 19. Oktober die neue Version des Reglements.
Fahrer, die mehr als 15 Strafplätze haben, müssen hinter jedem anderen klassifizierten Fahrer starten. Trifft dies auf mehrere Fahrer zu, wird das Ergebnis des Qualifyings zur Bestimmung der Reihenfolge herangezogen.
Bei Strafen von 15 oder weniger Plätzen in der Startaufstellung wird den Fahrern eine vorläufige Startposition zugewiesen, die ihrem Qualifikationsergebnis zuzüglich der Strafe entspricht.
Wenn dadurch zwei oder mehr Fahrer auf der gleichen Position landen, wird die Reihenfolge anhand der Qualifikationszeiten festgelegt. Die Fahrer mit den schnelleren Zeiten rücken vor Fahrer mit langsameren Zeiten.
Danach werden den Fahrern ohne Grid-Strafe die freien Startplätze in der Reihenfolge ihres Ergebnisses im Qualifying zugewiesen. Im Anschluss an diese Zuteilung rücken die Fahrer mit Grid Penalties auf die noch freien Startplätze vor.
Fahrer, die im Qualifying keine Zeit gefahren sind, aber dennoch die Erlaubnis zum Start erhalten haben, bekommen einen Startplatz hinter allen klassifizierten Fahrern zugewiesen.
Austausch von Getriebeteilen und Verlassen von Fahrzeugen
Darüber hinaus gilt für 2023 die Regel, dass für den Austausch von Getriebeteilen nicht mehr als fünf Plätze in der Startaufstellung gestrichen werden sollen.

Zudem ist neu, dass Fahrzeuge, die von ihren Fahrern verlassen wurden, als aus dem Rennen genommen betrachtet werden. Dies gilt auch, wenn das Auto nur vorübergehend verlassen wurde – außer bei einer Sprint- oder Rennsperre. Wenn ein Auto während einer Renn- oder Sprintunterbrechung aufgegeben wird, kann ein Fahrer wieder einsteigen.
Was gibt es sonst für neue Regeln in 2023?
Die von der Helmkamera aufgezeichneten Bilder wurden allgemein gelobt und werden in Zukunft ein fester Bestandteil der Übertragung sein. In 2022 waren damit schon 11 Fahrer unterwegs. Für die nächste Saison könnten alle Fahrer damit ausgestattet werden. Die FIA hat die Anzahl der vorgesehenen Kamerapositionen von sechs auf sieben erhöht, darunter eine, die nach vorne gerichtet in den Helm des Fahrers eingebaut wird. Hier im Video mal aus der Site von Charles Leclerc:
Was das Gewicht des Fahrzeugs angeht, so wird es sogar ein wenig gesenkt, wobei die Mindestmasse von 796 kg aus der Zeit vor 2022 wieder eingeführt werden soll. Allerdings hat sich auch das Mindestgewicht der Power Unit erhöht, da ein Teil der dazugehörigen Rohrleitungen nun in deren Umfang enthalten sein wird.
Um zu verhindern, dass der Kraftstoff als zu kühl angesehen wird, wie es in dieser Saison der Fall war, wurde das Reglement dahingehend geändert, dass nun eine niedrigere Temperaturschwelle gilt.
Die Regel besagt nun: „Der Kraftstoff im Auto darf zu keinem Zeitpunkt kälter sein als zehn Grad Celsius unter der Umgebungstemperatur oder zehn Grad Celsius (vorher zwanzig), wenn das Auto nach dem Verlassen der Garage des Teilnehmers in Betrieb ist“.
Durch die Überprüfung der Kraftstoffdichte wird auch die Toleranz zwischen dem verwendeten Kraftstoff und dem bei der Analyse vor der Genehmigung ermittelten Wert von 0,25 % auf 0,15 % verringert, wodurch der Spielraum für Leistungssteigerungen zwischen den beiden Werten weiter eingeschränkt wird.
Außerdem müssen alle Kraftstofftanks mit einem Überdruckventil ausgestattet sein, um einen Überdruck zu verhindern, und der maximale Innendruck in der Kraftstoffblase darf 1,0 Bar nicht überschreiten.
Auch bei den Auspuff- und Wastegate-Rohren wurden Änderungen vorgenommen. Für das Jahr 2023 wurde eine neue Klausel hinzugefügt, die besagt: „Jedes Wastegate-Endrohr, durch das alle Austrittsflüssigkeiten fließen, muss einen Innenquerschnitt von weniger als 1500 mm2 haben, und alle Außenflächen müssen eine minimale aerodynamische Wirkung auf den externen Luftstrom haben“.
Außerdem wurde das Reglement dahingehend geändert, dass die Teams den hinteren Bremskanal mit Schmutzfängern versehen können, um Ausfälle zu vermeiden, die andernfalls hätten auftreten können.
Geschichte & Regelveränderungen
Die Technologie unterwirft den Formel Circus häufig neuen Änderungen die eine Anpassung des Regelwerks erfordern.
Wir listen einige der wichtigsten Änderungen und deren Auswirkungen auf die Formel1
1952: die 1,5 Liter-Motoren mit Kompressor und 4,5 Liter-Motoren werden durch 2-Liter-Motoren ohne Kompressor ersetzt. Ferrari liegt mit 11 Siegen in 15 rennen vorne.
1961: Die Motoren werden nochmals von 2,5 Liter auf 1,5 reduziert.
Die Englische Cooper Mannschaft verliert ihre Dominanz.
Ferrari favorisierte das neue Reglement und gewinnt den WM-Titel dem Fahrer Phil Hill.
1966: Das Motorenvolumen wird auf 3 Liter Saugmotoren erhöht.
Jack Brabham holt mit seinem neuen Auto den Titel.

1983: Ground effect autos werden verboten. Das Lotus Team hatte 1977 angefangen zusätzliche Luft unter das Fahrzeug zu leiten und so einen bestimmten Bodeneffekt zu erzeugen. Der Anpressdruck ließ sich dadurch stark steigern. Nach der Regeländerung verlangen die neuen Formel 1 Regeln eine Bodenfreiheit von einigen Zentimetern um den Bodeneffekt zu begrenzen.
Nelson Piquet gibt den Titel ab an Keke Rosberg, dieser wird Weltmeister.
1994: Das neue Reglement verbietet elektronisch gesteuerte Fahrhilfen an der Aufhängung
und die Trakstionskontrolle wird ebenfalls verboten.
Frank Williams gerät ins hintertreffen und Michael Schumacher wird zum ersten mal Champion.
1998: Die Breite die Chassis wird eingeschränkt. Statt Slicks sind jetzt Rillenreifen angesagt.
Mit hilfe des Designers Adrian Newey holt sich Mika Häkkinen die Krone für das Team McLaren (und das trotz einer achtjährigen pause).
2009: Die Einschränkungen in der Anpassung der Aerodynamik sind dramatisch. Das alte Honda-Team gewinnt, völlig überraschend, den Titel unter der Führung von Ross Braun.
2015: Das Minimalgewicht wurde auf mindesten 702 Kilogramm erhöht (ohne Treibstoff).
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Häufige Fragen
Theoretisch darf jeder mitfahren, der 18 Jahre alt ist und einen Führerschein besitzt. Darüber hinaus müssen Formel 1 Fahrer im Besitz einer von der FIA vergebenen Superlizenz sein.
Die Punkte werden für bestimmte Qualifikationsleistungen und Serien vergeben. Weltmeister wird derjenige, der am Ende der Weltmeisterschaft die meisten Punkte gesammelt hat.
Die Renndauer von zwei Stunden darf nicht überschritten werden. Dabei geht ein Rennen über eine Distanz von mindestens 305 Kilometern – eine Ausnahme bildet das Rennen in Monaco.
Ab 2023 soll jedes Team nur noch 135 Millionen Dollar aufwenden dürfen. Derzeit wird noch verhandelt was genau zu den Kosten gehört. Zum Beispiel sollen die Gehälter der Fahrer, der drei teuersten Mitarbeiter, sowie die Ausgaben für Ausrüstung, Reisen und Rechtsstreitigkeiten nicht in den Kosten enthalten sein.